Königswahl. Friedrichs Tod. 297
päpstlichem Baun mehr als auf eine Krone zu geben, deren
Besitz bei Böhmens Macht nur zweifelhaft erscheinen konnte
und sein Erbland zum Schauplatz verheerender Kriege zu machen
drohte. Daher lehnte er das Anerbieten ab; als aber
Markgraf. Ludwig von Brandenburg 1348 in Person nach
Dresden kam, um ihn zur Annahme zu bewegen, fand sich un-
erwarteter Weise auch Karl von Luxemburg ein, blieb 4 Wochen
daselbst und wußte durch Geschenke und Zusicherungen den Mark-
grafen in seinem Entschlusse zu befestigen, so daß dieser sich
durch einen förmlichen Vertrag (21. December) mit ihm ver-
band. Er warnte sogar seinen ehemaligen Gegner Günther
von Schwarzburg, die angebotene Krone anzunehmen; zu seinem
cigenen Verderben verschmähte dieser den guten Nath.
Auch Friedrich, hätte er die Krone angenommen, würde sich
derselben nicht lange erfreut haben. Er starb schon im 39. Jahre
seines Lebens am 18. November 1349 (nach Anderen irrig
schon am 2. Februar) 1) und wurde in der von ihm dem hei-
ligen Andrecas zu Ehren erbauten Kapelle zu Altenzelle be-
graben. Traurige Dinge gingen seinem Tod voran und nach:
ein furchtbares Erdbeben am 25. Juui 1348, welches Berge
erschütterte und Städte verwüstete; der auf genuesischen Schiffen
nach Europa gebrachte schwarze Tod, welcher auch die wettini-
schen Länder, besonders die seit den Kriegen überfüllten Städte,
heimsuchte, so daß aus Erfurt in 6 Monaten nach und nach
12,000 Menschen in einem benachbarten Dorfe, Nusessen, in
3 großen Gruben verscharxt wurden; eine Verfolgung der Juden,
die die Pest durch Vergiftung der Brunnen veraulaßt haben
sollten und deren in Erfurt allein gegen 6000 umgebracht
worden sein sollen; und zuletzt das Wiederaufleben der Geißler-
brüderschaften.
1) Ein über den wahren Todcstag geführter Streit siche Blätter für
lit. Unterh. 1828, Nr. 172 u. 199, und Wachter (Forum der Kritik
[Altenburg 1829] I. Nr. 2, S. 86) entscheidet sich für den 18. November.
Man sehe die Urkunde vom 29. Juni bei Buder, Sammlung verschied.
meist ungedr. Schriften (Frankf. u. Leipzig 1735), S. 194 und noch zwei
andere in Schöttgens Inventarium, die schwerlich von seinem gleich-
namigen Nachfolger sind.
1349