Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

1374 
1375 
1377 
1379 
1381 
1382 
804 Friedrich der Strenge und seine Brüder. 
Feind der Städte, zu seinem Nachfolger wählte, verwarf der 
Kaiser dessen Wahl und Papst Gregor IX. ertheilte mit seiner 
Einstimmung die Provision des Erzstuhls Mainz 1374 dem 
Wettiner Ludwig, der sich in Mainz ein vorzügliches Leben 
träumte, wie er denn ein großer Freund des Tanzes war und 
davon Saltarellus hieß. Allein Adolf „hatte, den größten Theil 
des Erzstiftes, namentlich auch in Thüringen alle alten Geguer 
der Wettiner, die Städte Erfurt, Nordhausen und Mühlhausen, 
das ganze Eichsfeld und die noch immer mächtigen Grafen von 
Gleichen, Schwarzburg, Hohnstein und Stollberg, auf seiner 
Seite. Sofort rückte Friedrich zu Gunsten seines Bruders 
gegen Erfurt (1375); selbst der Kaiser erschien in seinem Lager, 
ächtete die Stadt und die Grafen von Gleichen, ließ sich aber 
endlich gegen eine Summe Geldes, die freilich den Namen einer 
Geldstrafe erhielt, nachgiebig finden und bewog Friedrich zum 
Abzug und endlich zu einem Waffeustillstand bis 1377, nach 
dessen Ablauf der Streit von neuem begann. Der nenue Papst 
Urban wollte Ludwig zum Patriarchen von Jerusalem und Bi- 
schof von Cambrai exnennen, worauf dieser aber nicht einging. 
Endlich wurde Ludwig, da er sich selbst, trotz des 1379 mit 
König Wenzel und den übrigen rheinischen Kurfürsten geschlossenen 
Bündnisses, nicht gegen Avolf behaupten konnte, mit dem Erz- 
bisthume Magdeburg abgefunden (1381). Als er aber Fast- 
nacht 1382 einen Tanz zu Kalbe an dex Saale veranstaltet 
hatte, brach Feuer auf dem Stadthause aus, und Ludwig, um 
einer Dame, die er retten wollte, nicht auf den Rock zu treten, 
that einen falschen Schritt und brach den Hals (17. Februar 
1382) 1). So ging der erste Wettiner, der eine geistliche Kur- 
würde erlangt hatte, ruhmlos unter. Besser gelang es spiter 
mit einer weltlichen. 
Gegen die kleinen Plackereien und Näubereien hatten die 
Brüder schon 1368 vorgekehrt, daß Balthasar. i im Osterlande 
und Wilhelm in Meißen sie mit gewaffneter Hand abstellte. 
1) Rothe 730. Etwas abweichend, Chron. terrao Misn.: Mencko 
II, 334. über die erfurter Fehde s. die Historia de Landgr. Thuring. 
bei Pistor.-Struv. I, 1352. — Über Ludwigs angebliche Fehde gegen 
B. Nikolaus von Meißen s. Cod. dipl. Sax. II, 2. Einl., S. XIX.
	        
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