Friedrich der Streitbare. Wilhelm II. 307
samer Hand und vermehrten ihren Besitz auf mauche Weise.
So kauften sie zum Kloster Saalfeld auch Schloß und Stadt
gleiches Namens hinzu (1389), ebenso Altenberg bei Jena
1393, dann Schloß Leuchtenburg mit Kahla und Roda 1396
und das Amt Königsberg in Franken, und im Jahre 1440 die
Schlösser Schmölln, Ronneburg und Werda (letztere vom Hoch-
stift Naumburg).
Warum die Odheime der drei Fürsten, Wilhelm und Bal-
thasar, mit einander einen besonderen Erbvertrag 1387 ein-
gingen und die Osterländer ganz auszuschließen suchten, ist un-
bekannt. Allein Friedrich und Wilhelm II. (Georg lebte da-
mals schon nicht mehr) erzwangen sich 1403 zu Freiberg die
Aufnahme in denselben und genossen auch das Glück beide Linien
zu überleben und zu beerben, daher sie auch darum als Haupt-
linie zu betrachten sind. Wie sich Friedrich der Streitbare hier
mit Nachdruck bewiesen und seinen Zweck erreicht hatte, so be-
zeichnet gleiche Kraft seine ganze zuletzt noch mit einem Kurhute
gezierte Regierung. An Gelegenheit zu Außerungen innerer
Kraft und Energie und ußeren Nachdruckes konnte es theils
bei der etwas gespannten Stellung der Fürstenlinten unterein-
ander, theils bei der damaligen Eifersucht geistlicher und welt-
licher Stände des Reichs gegen einander, bei dem noch keines-
weges gebeugten Faustrecht, bei den sich immer mehr reibenden
Conföderationen der Städte, Ritter und Fürsten, theils selbst
bei den engen Verbindungen mit fremden Fürsten, in deren
Fehden auch die erbvereinten und erbverbrüderten nicht müssig
bleiben konnten, nicht fehlen.
Da aber von diesen Linien die meißnische mit Wilhelm
dem älteren selbst schon 1407 ausstirbt, so mag von ihr zu-
erst die Rede sein. Zweierlei hauptsächlich macht die Regierung
dieses tüchtigen Fürsten bedeutsam: das erfolgreiche Streben
nach Befestigung seiner Herrschaft im Innern und die kluge Ab-
wehr des fremden, insbesondere des böhmischen Einflusses von
außen. Hatte Wilhelm auch aufangs, der traditionellen Politik
seines Geschlechtes getreu, mit König Wenzel, seinem nahen Ver-
wandten, ein gutes Einvernehmen beibehalten, so daß er im
Jahre 1389 Grenzstreitigkeiten mit ihm in Güte vertragen
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1389
1403