Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

1404 
808 Wilhelm I. von Meißen. 
konnte, so bewog ihn doch später die Unwürdigkeit und Unfähig- 
keit desselben, sich seinen Gegnern beizugesellen; er gehörte zu 
Denen, welche sich nach Wenzels Absetzung für Ruprecht erklärten, 
verband sich 1401 mit Markgraf Jobst (Jodok) von Mähren, 
seinem Schwager, und dem böhmischen Herrenbunde, die Wenzel 
auch vom böhmischen Throne stürzen wollten, betheiligte sich 
sogar bei dem Angriffe, den diese auf Wenzel in Prag selbst 
unternahmen und wenn auch die ihm gemachte Zusage einiger 
böhmischer Gebiete, da Jobst sich schließlich mit Wenzel vertrug 
und seinen Schwager im Stiche ließ, sich nicht erfüllte, so be- 
nutzte er doch die in Folge der inneren Zerrüttung sinkende 
Staatskraft Böhmens, um nach und nach mehre von den großen 
Erwerbungen, welche die Luxemburger im Meißnischen und im 
Osterlande an Landen und Rechten gemacht hatten, zurückzu- 
bringen. Vorübergehend war die Uur unterpfändliche libere 
lastung der Mark Brandenburg von ihrem damaligen Besitzer, 
Jobst von Mähren, an Wilhelm C,den mächtigen Vorsteher der 
alten und neuen Mark), da die Einlösung schon 1398 erfolgte; 
doch fand er auch hier Zeit, in Verbindung mit König Al- 
brecht von Schweden und den Herzögen von Mecklenburg die 
innere Ordunng gegen das Unwesen der adeligen Näuber, der 
sogenannten Stelmeiser, kräftig in Schutz zu nehmen. Vorüber- 
gehend war gleichfalls die Vereinigung der großen böhmischen Herr- 
schaft Riesenburg mit Dux und Assegk für 40,000 Mark von 
Boso von Riesenburg auf Wiederkauf erworben (1398—1459). 
Dagegen wurde damals als bleibend dem meißnischen Hause er- 
worben (1404) die Herrschaft Colditz für 15,000 Mark von 
den davon benannten Edlen Georg und Albrecht, die bereits 
(1402) ihre um Eilenburg (Schlpß und Stadt besaß er schon) 
gelegenen Besitzungen den meißner Fürsten für 12,000 Schock 
Groschen abgetreten hatten. Die colditzer Erwerbung war nicht 
unbedeutend, weil außer Schloß und Stadt noch 52 Dörfer 
dazu gehört hatten, welches alles Thimo von Colditz im Jahre 
1368 vom jungen König Wenzel als ihm aufgetragenes Lehen 
zurückempfangen hatte. 1) 
1) Die Geschichte dieser ehemals Wiprecht von Groitzsch gehörenden,
	        
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