Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

1868 
1370 
1411 
1419 
8926 Niederlausitz 1324— 1423. 
Bolko löste das Land ein, wozu die oberlausitzer Sechsstädte 
1000 Schock hergeben mußken. Nach seinem Tode 1368 zwang 
Kaiser Karl den brandenburger Otto, ihm die Niederlausitz 
zugleich mit Mühlberg, Strehle und Werdenheim (vielleicht 
Wehdenhain in der torgauer Haide) für 21,000 Mark Silber 
und 22,866 Schock prager Groschen gänzlich zu verkaufen, und 
verleibte sie 1370 Böhmen völlig ein. Die Mark. Branden- 
burg selbst und Kottbus kamen erst 1373 durch Kauf an Karl IV. 
und seine Söhne; Otto war mit dem kurfürstlichen Titel zu- 
frieden und ging' nun nach Wolfstein bei Landshut, um sich 
mit Gretchen, der schönen Müllerin, die Sorgen zu vertreiben. 
Aus diesem vielfachen Regentenwechsel mag sich Doppeltes 
erklären. Erstlich, daß verhältnißmäßig außer der Bestätigung 
älterer Privilegien so wenig für das Land geschah, und sodann, 
daß selbst von diesem bei weitem nicht Alles verzeichnet worden 
ist. Wie viele Urkunden mögen aber auch verschleppt und 
später im Hussitenkriege vernichtet worden sein. Nach Bolko 
regierte Karl selbst und seine Söhne Johann von Görlitz; 
Wenzel, Sigismund, dann Jodok von Mähren, Karls Vetter, 
in dem Lande, und nach solchem Fürstenwechsel mochte es das 
Tröstlichste für die Lausitzer sein, daß König Wenzel ihnen 1411 
die Versicherung gab, daß sie fortan auf immer bei der Krone 
Böhmen erhalten werden sollten. Diese Versicherung ertheilte 
er den ehrsamen Abten und Abtissinnen von Döbrilugk, von 
Neuenzelle und des Nonnenklosters vor der Stadt zu Guben 
(dem Prälatenstand)) den Edlen Herren von Biberstein, Kitt- 
litz, Kottwitz (Kottbus), Turgan, Nonau, dem Schenk von 
Seydan, den Herren von Schulenburg (nach Audern Ikbürg), 
Weißenburg! und, sonst allen audern. Nittern) Herrent und 
Knechten, besonders den Bürgermeistern, Rathmannen und 
Bürgern der Städte Luckau, Guben, Sommerfeld, Spremberg, 
Lübben und Kalau und sonst allen andern 2c. Sigismund gab 
nach Wenzels Tode 1419 beiden Lausitzen Heinrich den jüngern 
zu Glogan zum Landvogte, und dieser schloß auf fünf Jahre 
mit dem meißner Friedrich ein Schutz= und Trutz-Bündniß 
gegen die Hussiten. In kirchlichen Dingen verblieb das Land 
meist unter den Bischöfen von Meißen, denen Bolko noch be-
	        
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