356 Das Herzogthum Sachsen 1180 — 1356
münde, Koßwig bekannt geworden sind. Aus diesen und einigen
Anlagen der fremden Kolonisten gingen die ersten Städte jener
Gegend hervor. Eine noch spätere Erwerbung (1152) war die
Grafschaft Plötzkau. Die Kriege mit oder gegen Heinrich von
Sachsen zeigten wohl seine Macht, vermehrten aber nicht seinen
Besitz, der ohnehin schon höchst bedeutend war.
Albrecht starb 1170. Sein ältester Sohn Otto erhielt die
Altmark (Nordmark oder Mark Nordsachsen) und Brandenburg,
und seine Nachkommen regierten sie bis 1320. Hermann be-
kam das reiche thüriugische Erbe, wozu Orlamünde, Rudolstadt,
Arnstadt, Weimar, Plassenburg, Kulmbach, Hof, Wiehe und
Anderes (später in verschiedene Grafenlinien zersplittert) ge-
hörte. Dietrich bekam Werben (vermuthlich Burgwerben bei
Weißenfels) und anderes billungisches Erbgut; Albrecht, durch
Hedwig Schwiegervater Markgraf Ottos des Reichen von Meißen,
die Grafschaft Ballenstädt mit den Vogteien über Hecklingen
und Nienburg. Bernhard erbte Aschersleben, Plötzkau und
die Reste der ehemaligen Ostmark zwischen Saale und Elbe.
Ihm wurde auch, nachdem Heinrich der Wöwe zu Würzburg in
die Reichsacht (1180) gethan worden war, das Herzogthum
Sachsen zugesprochen, aber so verkleinert, daß außer dem Titel
als Herzog von Engern, Sachsen und Westfalen seine Herzogs-
rechte (höchstes Gericht, Heerbannsaufgebot, Lehensvergabung,
Bede und Stenerforderung, die Vogtei der Stifter) nur im
Lauenburgischen und Holsteinischen und einigen überelbischen
Grafsschaften von ihm ausgeübt werden konnten. Die Bischöfe
Sachsens hatten ihre Lehen zurück= und manches noch dazu ge-
nommen, der kölner Erzbischof Engern und Westfalen mit Her-
zogsrecht erhalten, und den Besitz seiner Alloden erkaufte der
unglückliche Welfe nach einem Kampfe, der auch Bernhard durch
Verheerung seiner Länder von den aufgehetzten Slaven schmerz-
lich traf, mit einem 3jährigen Exil. Das alte große Herzog-
thum Sachsen glich dem von Naubthieren zerfleischten Rosse,
und seine Macht konnte fortan den Hohenstaufen so wenig als
die Baherus gefährlich werden. Bernhard aber war aus einem
mächtigen Grafen ein schwacher Herzog geworden, der seine
Großen kaum in Gehorsam halten konnte, gegen die er die