Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

unter dem Hause Aslanien. 909 
1302, daß er, in Ermangelung eines eigenen Siegels, sich des- 
jenigen seiner Mutter Agnes bedienen müsse. Zwei jüngere 
Brüder, Wenzel und Albrecht, wurden zum geistlichen Stande 
bestimmt, wahrscheinlich weil sie aus Mangel an Nebenländern 
keinen Antheil bekommen konnten, da man das Hauptland un- 
getheilt erhalten wollte. Unter Rudolf brach endlich der Kur- 
streit zwischen beiden Linien aus, zu welchem der Umstand, daß 
die Lauenburger die ältere Linie des Hauses Askanien bildeten, 
die jüngere im Besitze des eigentlichen Herzogthums war, den 
Grund legte. Schon nach Adolfs von Nassau Tode hatten die 
Lauenburger Ansprüche auf die sächsische Kurwürde erhoben, da- 
mals aber nichts als von den drei geistlichen Kurfürsten das 
Versprechen erreicht, ihre Wahlstimme bei der nächsten Königs- 
wahl auerkennen zu wollen; aber trotzdem wurden sie auch bei 
Heinrichs VII. Wahl nicht zugelassen. Dafür traten sie bei 
der Doppelwahl Ludwigs von Bayern und Friedrichs von 
Osterreich 1314 für erstern auf, während Ruvolf dem letztern 
seine Stimme gab. Dies trug aber Ludwig der Baher lange 
dem Herzog Rudolf nach: denn als dieser, nach dem Aussterben 
des askanisch-brandenburgischen Hauses, 1320 wegen Stamm- 
verwandtschaft auf dieses Land Anspruch machte und schon von 
cinem Theil desselben als Erbe auerkannt wurde, belehnte König 
Ludwig, nachdem er (1322) seinen Gegenkönig bei Ampfing 
überwunden und gefangen, seinen eigenen Sohn Ludwig mit der 
erledigten Mark Brandenburg als einem eröffneten Reichslehen, 
und Rudolf mußte mit einer wiederkäuflichen Überlassung der 
Lausitz und einiger brandenburgischen Städte für 16,000 Mark 
Silber zufrieden sein. Später jedoch hat Rudolf sich mit Lud- 
wig wieder völlig ausgesöhnt 1), trat auch den päpstlichen An- 
maßungen gegenüber dem Kurverein von Rense (wo der Lauen- 
burger wieder nicht erschien) bei. Als jedoch vom Papste gegen 
Ludwig Karl von Mähren ausgestellt wurde, unterstützte er 
diesen aus allen Kräften (1346) und erhielt dafür nach Lud- 
wigs Tode eine Belehnung mit der alten Mark und sogar eine 
1) obgleich er nachher der Stadt Nordhausen gegenüber selbst das 
Gegentheil versichert. Vgl. über das Ganze: Sachse, Der Streit um 
die sächs. Kurwürde, im Archiv für die sächs. Gesch. V, 202 ff. 
1320 
1822 
1346
	        
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