Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

870 Kurfürst Friedrich der Streitbare. 
1426 zu. können wähnten (16. August 1426). Aber umsonst; sie 
durchbrachen sie nicht, wohl aber brach der Feind heraus, über 
die doppelt ermüdeten Sachsen her und richtete ein furchtbares 
Blutbad an. Busso von Vizthum soll (was wenig wahrschein- 
lich ist) zuerst zur Flucht gerathen, die Deutschen vielmehr, sich 
umgangen und verrathen glaubend, ihn auf der Flucht mit fort- 
gerissen haben. Am tapfersten und längsten stritten die wackeren 
Thüringer; Johann Weltzing, der Führer der Gothaer, that 
umsonst Wunder der. Tapferkeit um die Grafen Ernst und 
Friedrich von Gleichen zu retten oder weuigstens zu rächen, als 
sie und ihre Banner sanken. Er starb wie er gelebt und als 
Lieblingsspruch im Munde geführt „mit Ehren“. Mit ihren 
Hellebarden rissen die Hussiten die Ritter von den Pferden und 
mordeten sie. Andere erstickten im Gewühle vor Staub und 
Hitze in der schweren Rüstung. So fielen in der Schlacht 
oder auf der Flucht 4— 500 gekrönte Helme, 12 Grafen; 
einen ehrwürdigen Leichenhaufen bildeten 400 langensalzaer 
Bürger; sie lagen wie Spartaner, die ihr Schild nicht lassen 
wollten, unzertrennlich im Tode wie im Leben, um das Bamner 
ihrer Stadt. Es sollen 12,000. Deutsche geblieben sein, denn, 
wie sie gelobt hatten, schenkten die Böhmen keinem Deutschen 
das Leben. So behielt die neue Taktik des böhmischen Fuß- 
volks die Oberhand über die verworrene Kampfweise des Ritter- 
und Bürger-Heeres. Tags darauf fiel nun auch Außig; Be- 
satzung und Einwohnerschaft wurden niedergehauen und die Stadt, 
damit dem Schlachtfeld der Leichenstein nicht fehle, niedergebrannt. 
Gepäck, Pferde, Waffen, Mundvorrath, das ganze Kriegsgezeug 
des Heeres hatten die Hussiten erbeutet und bedauerten spöttisch 
die Sachsen, die auch noch dem Bann verfallen seien, weil sie 
gegen des Papstes Verbot den Ketzern so reichliches Gut zuge- 
führt hätten. Ein ungeheurer Schrecken ging durch alle sächsischen 
Länder, fast keine Stadt und keine Gemeinde, keine edle Familie 
war, die nicht Verluste zu beklagen hatte, Erfurt, Jena, Halle, 
selbst Magdeburg eilten ihre Mauern auszubessern; zum Glück 
für unsere Gegenden drang Procop mit seiner Forderung, gleich 
nach der Schlächt die Deutschen in ihr Land zu verfolgen, nicht 
## durch. Das nächste Jahr (1427) suchten die Hussiten zum
	        
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