und seine Brüder. Hussitenkrieg. 373
Friedrich seinen Antheil, und Sigismunds und Wilhelms Län-
der wurden von zwei Vögten mit einem Oberschösser oder Rent-
meister verwaltet, von ihrem Ertrage die Schulden der Fürsten
getilgt. Die oberste Kriegsgewalt und die Vergabung der Amter
behielt sich Kurfürst Friedrich vor. Seinen Bruder Wilhelm
nahm auf drei Jahre sein Vetter Friedrich von Thüringen
gegen jährliche 100 Schock neue Groschen und 10 Fuder Weins
zu sich, was auf sein späteres Fürstenleben so wenig ohne Ein-
fluß geblieben zu sein scheint, wie auf den Kurfürsten sein Auf-
enthalt an Königs Sigismunds Hofe, dem er seit 1423 als
erster Leibpage diente. Denn dort war wohl die Schule, in
der sich Friedrich jene geräuschlose Schlauheit, jenes intriguante,
freundlich kalte Wesen aneignete, das den Grundzug seines ganzen
Wesens ausmachte.
Als Friedrich der Streitbare sich an einer unbekannten Stelle
des Doms beisetzen ließ, mochte er geahnt haben, daß die
Hussiten, wenn er, die Vormauer und der Schutz des Landes,
gestorben wäre, auch über Meißen hereinbrechen würden. Nannten
sie doch in ihrem alttestamentlichen Fanatismus Böhmen das
gelobte Land, ihre Nachbarn Phllister, Mvabiter und Kananiter.
König Sigismund hatte mit den Ungarn zu schaffen, Unter-
handlungen mit ihnen waren vergeblich, denn unerhört für die
römische Kirche waren die Bedingungen, auf welche sie Ver-
söhnung anboten. Da erkannte Procop Holy, das kühne und
weitblickende Haupt der Taboriten, daß für die aufrichtig ge-
meinten Friedensanträge der Hussiten bei ihren Feinden nicht
eher Gehör zu erwarten sei, als bis diese die Drangsale und
Schrecknisse des Krieges, die bis jetzt nur Böhmen getragen
hatte, in ihren eigenen Ländern empfinden würden. Die Folge
war, daß die Böhmen von der Vertheidigung zum Angriff über-
zeitiger Gemälde von Friedrich dem Streitbaren und seiner Gemahlin,
von Friedrich dem Sauften und der österreichischen Margarethe, letzterer
nach dem von ihr dem Rathhaus zu Altenburg geschenkten Original, von
Sigismund und der kuicend betenden Nonne. Thümmel tadelt die
eigennützige Strenge Friedrichs des Sanstmüthigen; wer aber Sigismunds
Leben in J. P. Ludewigs Würrzburgischen Geschichtschreibern (Frank-
furt 1713, Fol.), S. 773—797 liest, giebt ihm gern Recht.