Hussitenlrieg. 875
Krimmitzschau, Reichenbach, Auerbach sanken in Asche, Plauen
büßte den Versuch zum Widerstand mit Blutbad und Zer-
störung, daun wurde über Hof Franken bis Baireuth und
Bamberg heimgesucht, bis der Kurfürst von Brandenburg sie
vor Kulmbach durch Unterhandlungen und gegen Zahlung hoher
Brandschatzungen zur Heimkehr nach Böhmen vermochte. Dafür
warf sich ihre Wuth auf die östlichen Nachbarländer. )
Das folgende Jahr wurde die Lausitz wieder heimgesucht,
Reichenbach belagert. Auch das Reich beschloß zu Nürnberg
einen Heereszug wider die Ungläubigen in Böhmen. Es waren
80,000 Mann (Andere schreiben 130,000 mit 9000 Wagen),
die Hälfte Reiter, unter dem Kurfürsten von Brandenburg;
auch die Friedriche von Sachsen und von Thüringen befanden
sich dabei, der päpstliche Legat, Kardinal Julian, nebst seiner
Kreuz= und Baun-Bulle gegen die Ketzer, zog mit. Mit seinen
300 Lanzen wagte er sich bis Tepel vor, alles mordend und
sengend, 200 Dörfer brannten. Er und der Kurfürst von
Sachsen führten eine der drei Heersäulen, die sich gegen Tauß
bewegten. Als sich aber dort die Kunde von dem Anzug der
Hussiten verbreitete, als ihr Schlachtgesang, das Nollen ihrer
Wagen erscholl, ergriff panischer Schrecken das Hcer; in wilder
Flucht jagte alles der Grenze zu, 12,000 wurden von den
Nachsetzenden erschlagen (14. August 1431). Ein zweites Kreuz-
heer von 4000 Mann, das über das Erzgebirge gegen Saatz
vorgedrungen war, während die Lausitzer und Sechsstädter das
von den Waisen besetzte Löbau belagerten, kehrte auf die
Schreckensnachricht schleunigst um.
Das Fehlschlagen dieser großen Unternehmung überzeugte
die Welt und selbst den Legaten, daß mit Waffengewalt die
böhmische Ketzerei nicht zu besiegen sei. Das von Eugen IV.
1) Ein gleichzeitiger Reim bei Theobald (Hussitenkrieg I, 266)
ngt:
sus „Meißen und Sachsen verderbt,
Schlesien und Lausnitz zerscherbt,
Vayern ausgenärbt,
Oreich verheert,
Mähren verzehrt,
Böheim umgekehrt.“
1431