Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

und Hetzog Wilhelm III. nach dem Brnderlriege. 895 
einen gewandten Unterhändler nach Böhmen zu sendenz) in 
Schlesien erklärten sich Viele für ihn.. Allein die Böhmen, auf 
deren Entschluß Wilhelms tadelnswerthes Verhalten, gegen seine 
Gemahlin nicht ohne Einfluß gewesen sein mag, vergaben den 
Thron an den Hussiten Podiebrad. Umsonst protestirte Wil- 
helm bei Kaiser, Papst und Kurfürsten gegen dessen Wahl, 
suchte Friedrich seines alten Feindes Krsnung und Aufnahme 
in das Kurcollegium, zu hintertreiben. Ernsteren Zerwürfnissen 
beugte der am 25. April 1459 unter Vermittlung des Mark- 
grafen Albrecht Achilles geschlossene Vergleich zu Eger vor, 
durch welchen Wilhelm Podiebrad als böhmischen Wahlkönig 
anerkannte, dieser hinwiederum seine Gegenforderung auf jene 
63 Städte und Schlösser in Meißen fallen ließ, so daß die- 
selben unter Zurückgabe von Brüx, Riesenburg, Dux und 
Landskronc bei Brüx als böhmische Lehen bei Meißen ver- 
blieben. Für diese sogenannten böhmischen Hauptlehen, z. B. 
Plauen, Sondershausen, Lobenstein, Eilenburg, Colditz, Auer- 
bach, Olsnitz, Vogtsberg u. s. w., sollte Prinz Albrecht Leheus- 
träger sein. Eine erneuerte böhmisch-meißnische Erbeinigung 
und die Verabredung einer Doppelheirat zwischen Herzog Al- 
brecht, dessen Verlobung mit der Brandenburgerin geopfert 
wurde, und Podiebrads Tochter Zedena, sowie Podiebrads 
Sohne Heinrich und Wilhelms Tochter. Katharina, zog die 
Bande zwischen den Fürsten und Ländern noch enger an. 1) Die 
Rücksichten der Politik siegten über die Abneigung gegen den 
Utraquisten ebenso wie über das Vorurtheil der Geburt. Das 
Murren ihrer Stände aber über diese Verbindung mußten die 
sächsischen Fürsten durch den ausdrücklichen Hinweis auf die 
großen dadurch erlangten Vortheile beschwichtigen. Seit dem 
egerer Tage haben sie in unwandelbarer Treue zu Georg 
Podiebrad gehalten. 
Ende März 1461 unternahm Herzog Wilhelm nach Fürsten- 
sitte jener Zeit, die sich noch von den Kreuzzügen bis ins 
16. Jahrhundert erhielt, mit mehren Grafen und Herren 
(91 an der Zahl ohne die Knechte) 2) eine Wallfahrt ins ge- 
1) Palacky a. a. O. IV, 2. S. 87 ff. 
2) Aufgezählt bei Stolle a. a. O., S. 60. 
1459 
1461
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.