Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Reichstag= zu Augsburg: 153. 409 
detem auffordertej. das Gleiche zu thun. Damit' mam aber dem 
Kaiser und dem Reiche eine kurze; faßliche Ubersicht der evam 
gelischen Hauptlehren vor: und'bei den Verhandlungem zu Grunde 
legen könne, wurden von den Theologen die schwabacher-Artikel 
etwas verändert dem Landesherrn zu Torgau (davon die: tor- 
gauer Artikel) übergeben. Von Theologen begleitetenden-Kur- 
fürsten; der zu Torgau eine Art Landesregierumg niedersresetzt 
daauch Johann Friedrich mit ihm ging, Melauchthon. Spalatin 
und Jonas) Luthepn ließ man zu Koburg. Man: wollte den 
Gebannten: und Geächteten dem Kaisert nicht: unter die- Augen 
stellen. Beim längern Ausbleiben Karls schickte: Johaun ihm 
eine Gesandtschaft entgegen;, die jener durch eine Einladung, zu 
ihm nach Insbruck zu kommelr; erwiderte. Allein verstimmt- 
daß ihm der Kaiser zugleich seinen Unwillent über dic Nicht- 
befolgung des wormser' Edicts und. dus beabsichtigtet Bündniß 
kund thun ließ und’ von ihm verlangte; er solle seinenn Theo' 
logen das öffentliche Predigen in Augsburg untersagen) erklärte 
der Kurfürst; den Kaiser in Augsburg erwarten zu wollen; das 
Edict habe sein verstorbener Bruder nie aungenommen, die Ver- 
handlungen wegen eines' Bünduisses aber seien uur durch die 
Drohungen der Gegner hervorgerufen worden. Don#größten 
Theil an diesem muthigen Schritte hatte Kanzler! Brück, denn 
die Theologen und selbst der Kurprinz waren im Begriff durch 
Nachgiebigkeit fast Alles zu verderben 1). Auch eine Haupt- 
probe, auf welche der endlich und absichtlich am Tage vor dem 
Frohnleichnamsfeste augekommene Kaiser die Protestanten stellte, 
bestanden: sie, indem sie schlechterdings verweigerten, an?der 
Procession des folgenden Tages Theil zu nehmen; und noch in 
der. Nacht vorher mußte Kurprinz Johann Friedrich dem Kaiser 
die starke Antwort bringen: „Dergleichen gottlose und! offen- 
barlich mit Gottes Wort und Christi Befehlen streitende 
Menschensatzungen sind wir so gar nicht gemeint durch unsere 
Zustimmung zu verstärken u. s. w.“ 
Da die Religionssache zuerst berathen werden sollte, zu 
welchem Behufe die Protestanten die Erlaubniß erhalten hatten 
ihren Lehrbegriff nach seinen Hauptsätzen und ein Verzeichniß 
1) Plan# III, 31 f.“ 
32°
	        
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