Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

584 Luthers Tod. Religionsgespräch zu Regensburg. 
Glücklicher war Luther. Er fand den Hafen vor dem 
1½46 Sturme. Am 18. Februar 1546 starb er, lebenssatt und von 
den Mühen eines langen, schweren Lebens abgemattet, zu Eis- 
leben, seinem Geburtsorte. Wittenberg sah nur seine Leiche 
wieder. Das Schrecklichste für ihn, den Krieg um seiner Lehre 
willen, wollte eine gütige Vorsehung ihm ersparen. Er hätte 
sein Herz gebrochen. Darum sollte er noch in Frieden zur 
Ruhe gehen, aber in einer Zeit und Lage, wo der Tod ihm 
endlich wünschenswerth erscheinen mußte. Schon 1545 hatte 
er sich in Unmuth von Wittenberg nach Zeiz zu seinem Bischof 
Amsvdorf begeben, war aber durch den ihm vom Kurfürsten 
nachgeschickten Arzt Ratzeberger zur Rückkehr bewogen worden. 
Mochten auch in seinen letzten Lebensjahren manchmal Zorn 
und Verstimmung über den Gang der Reformation sich seiner 
bemächtigen, jenes hellige Bewußtsein seiner Gemeinschaft mit 
seinem Schöpfer und seinem Erlöser, jene felsenfeste Zuversicht 
zu dem Siege des von ihm begonnenen Werkes haben ihn bis 
zum letzten Athemzuge nicht einen Augenblick verlassen. 
Am 13. December 1545 war das Koncil zu Trident er- 
öffnet worden. Den 27. Januar 1546 nahm das Religions- 
gespräch zu Regensburg seinen Anfang, das Johann Friedrich 
lieber gar nicht hätte vor sich gehen lassen, da er theils die 
Nachgiebigkeit mancher Theologen, theils eine List des Kaisers, 
die Partei durch Gewinnung Einiger zu theilen, fürchtete; auch 
rief er, da man katholischerseits jetzt kaum das früher schon 
Vorgetragene mehr gelten lassen wollte, bereits im März seine 
Abgesandten zurück, der Landgraf desgleichen, worauf der Kaiser 
Mittel fand, es, ohne bösen Schein davon zu haben, gänzlich 
stillstehen zu lassen. Denn auch jetzt noch sorgte er, den Ver- 
dacht, der sich in den Gemüthern regte, zu beschwichtigen; auch 
in die sächsischen Lande ergingen von ihm beruhigende Aus- 
schreiben. Wirklich ahnte keiner der Bedrohten trotz vielfacher 
bedenklicher Anzeichen den tiefangelegten Plan des Kaisers, dessen 
Vorbereitungen sich jetzt der Vollendung naheten, dessen Heer- 
haufen aus Italien und den Niederlanden schon im Anzug 
waren. 
Die Einzigen, welche die ganze Schwere des Augenblicks
	        
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