Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Herzog Albrecht der Beherzte. 555 
vor sich, wahrscheinlich um die Rückforderung der auf 52600 
Gulden berechneten Kosten zu umgehen #). 
Solche Erfährungen und die Beschwerden seiner Stände 
über die vielen Kriege ihres Herrn hätten den Herzog lauer 
gegen das Erzhaus machen sollen. Allein seine Anhänglichkeit 
war unerschütterlich und er äußerte später einmal gegen seine 
Räthe: „Ich wollte, daß all' mein Land und Gut zu Geld 
gemacht wären, ich wollte meinem Herrn Kaiser Maximilian 
solche Dienste thun, daß man 1000 Jahre davon sollte zu 
sagen und zu schreiben haben“; oder: „es wäre besser, daß 
alle Fürsten zu Sachsen nach Brod gingen, denn ein römischer 
König“. So hielten ihn auch die Vorstellungen seiner Räthe 
und Stände zu Dresden nicht ab, dem ihm persönlich befreun- 
deten römischen König Maximilian zu Hilfe zu ziehen, als dieser 
am F. Febrnar 1488 von den Bürgern von Brügge trenloser- 
weise gefangen genommen wurde, bis er durch einen harten 
Vergleich mit den ihm feindseligen Städten Gent, Brügge und 
Ypern (16. Mai) sich wieder lösete; sein 17jähriger Sohn 
Georg sollte unter Beistand des Kanzlers Sig. Pflug und 
ellicher Räthe in seiner Abwesenheit die Regierung führen. 
Diesmal griff der alte Kaiser selbst zu den Waffen, und Herzog 
Albrecht zog ihm mit Mannschaft zu, bemächtigte sich des wich- 
tigen Damme und wurde vom Kaiser, der bald wieder um- 
kehrte, als allgemeiner Statthalter in den Niederlanden zurück- 
gelassen, 1489. Seine Lage war, bei der Verbindung der 
Hecks, seiner Gegner, namentlich Philipps von Cleve und 
Franzens von Broderode mit Frankreich und der Unzuverlässig- 
keit der Kabbeljauwer, denen sich Maximilian angeschlossen 
hatte, bei der Macht und dem Reichthum der Städte, ihrem 
hartnäckigen Eigensinne auf ihre Pririlegien und Freiheiten, 
und bei dem eigenen Geldmangel keineswegs glänzend; aber 
mit dem tapfern Schwerte in der Hand wußte er Ruhe und 
Friedensverträge zu erzwingen, die Parteien auszusöhnen. Die 
Niederländer naunten ihn den sächsischen Roland; mit der Ein- 
nahme von Brüssel vollendete er 1489 die Unterwerfung von 
1) v. Langenn, Albrecht, S. 151—176 u. Wilwolt v. Schaum- 
burg a. a. O., S. 72 ff. 
1488 
1489
	        
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