Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Herzog Heinrich der Fromme. 563 
seinen zehn Kindern hat ihn nur Christina, Gemahlin Philipps 
von Hessen, überlebt. " 
Herzog Heiurich II. scheint an der Kette, die er sich in 
Friesland holte, geung gehabt zu haben und vielleicht gar nicht 
dahin abgegangen zu sein, denn er trug sehr bald seinem Bruder 
Georg die Übernahme Frieslands an, und beide vereinigten 
sich zu einem provisorischen Vergleich (27. April 1501), dem 
zufolge Friesland gemeinschaftlich regiert und Heinrich an seines 
Bruders Hofe mit Kost und 2000 Fl. unterhalten werden 
sollte. Nach zwei Jahren verzichtete Heinrich ganz auf Fries- 
land (1503), und Georg ließ sich dort huldigen (1504). Im 
brüderlichen Vertrage zu Leipzig (30. Mai 1505) wurde dieser 
Verzicht urkundlich dahin erweitert, daß Heinrich die ihm be- 
stimmten Amter Freiberg und Wolkenstein und statt des vierten 
Theils der Landeseinkünfte eine Rente von 12500 Fl. und 
12 Fuder Wein erhielt. So konnte der friedliebende, gemüth- 
liche Fürst, der freilich nur im Namen an den großen Ahn- 
herrn, den Erlauchten, erinnert, nun seiner Ruhe pflegen und 
am kleinen Hofe oder beim freiberger Dechanten, Balthasar 
von Nagewitz, von seiner 1498 nach Jernsalem gemachten Reise 
und seinen Nöthen bei den bösen Friesen des Breiteren er- 
zählen, oder wie er dem heiligen Jakob zu Compostella in 
Spanien 100 Goldgulden verehrt, die er sich aber von den 
Buben (die Pfassen und Möuche meinend) nicht nehmen lassen 
solle. Auch der Succession in den Erblanden nach des Bru- 
ders Tode hatte sich der damals noch Unvermählte gern be- 
geben. Unterdessen schlug sich Herzog Georg mit den Friesen 
herum, deren Hauptstadt Gröningen schon seit 1501 von Hugo 
von Leisnig, Georgs Statthalter, und Graf Edzard von Ost- 
friesland belagert wurde. Nach mehren Waffenstillständen er- 
gab sich endlich die Stadt an den Grafen Edzard (1507), der 
sie aber nun als seine Eroberung betrachtete und sic an Georg 
herauszugeben sich weigerte, selbst als auch der Kaiser dies von 
ihm verlangte und sogar die Reichsacht über die Stadt sprach. 
Ein 1505 zwischen Georg und Heinrich VII. von England ein- 
gegangenes Schutzbündniß hatte auch nur geringe Hilfe gewährt, 
indem es eigentlich nur eine schon 1495 durch die Nachbarschaft 
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1501 
1508 
1505 
1507
	        
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