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hörten zum brandenburger Kirchensprengel), Geros wahrschein-
liche Theilnahme an der glorreichen Ungarnschlacht am Lech
Fun 10. Ang. 9055, die neuen Händel mit den Abodriten, Rhedariern,
ve Kuitizen und mit den Pommern 959, 960—963, Ereiguisse
die sich dazwischenschoben, liegen unserer Vorgeschichte zu entfernt.
Einen Blick auf die Karte geworfen, muß es wohl befremden,
daß im Norden Deutschlands bis an und über die Oder das
Schwert und Kreuz der Deutschen vorgedrungen, auch vom
Meißnischen aus gegen die Oder hin Gebiet gewonnen worden,
und in der Mitte zwischen beiden Vorschreitungen ein bedeuten-
des Land solange unerobert bleiben konnte. Man irrt wohl
nicht, wenn man die Verbindung der Lusitzer (Lusici) mit den
Polen (Licicavict) als Grund davon betrachtet. Im Jahre
ass 963 zog Gero auch gegen sie; nach einem verzweifelten Kampfe,
in welchem er selbst verwundet wurde, fielen auch Lusici und
Selpuli unter das harte Joch der deutschen Herrschaft. Von
hier aus drang Gero über die Oder, und erschreckt unterwarf
sich der Herzog der Polen, Miesko, der Oberhoheit der
Deutschen.
Das war des alternden Helden letzte Kriegsthat. Mehr
als das Alter nagte an ihm der Kummer über den Verlust
auch seines zweiten Sohnes Siegfried (der erste, Gero, war schon
früher gestorben), der, vermählt mit Hathuni, des sächsischen
Fürsten Wichmann des Altern Tochter, der Königin Mathildis
Nichte, in der Blüthe der Jahre, wahrscheinlich 959, starb.
Mit diesem Todesfall des Jünglings mag ein großer Plan
des alten Gero zusammengebrochen sein, der auf die Größe
seiner Macht, die er seinem Sohne vererben wollte, gegründet
war. Als nun auf dem Zuge gegen die Lusitzer auch sein
Neffe, der ihm Sohnesstatt vertreten hatte, den Tod fand, da
brach dem rauhen, starken Sieger das Herz; er zog nach Rom
(Ende 963), legte sein Schwert auf dem Altare des Fürsten der
Apostel nieder, erhielt einen Arm des heiligen Cyriacus und
vom Papste Leo VIII. die Bestätigung und Schutzverleihung
für das von ihm gestiftete in der Nähe von Quedlinburg ge-
legene Nonnenkloster Gerenrode, dem er Alles, was sein Sohn
besessen, und Vieles von seinen eigenen Gütern schenkte und wo