604 Kurfürst Moric’ Übertritt
Albrecht vorsichtig über die Existenz des geheimen Fürstenbundes
machte, sehr zuvorkommend und das Mißtrauen, das man gegen
ihn hege, beklagend; „er besorge wohl, daß ihm von seinen
Widersachern wegen Magdeburgs eine unerträgliche Kappe werde
angestrichen werden, aber er sei im Stande, binnen drei Monaten
sich aller eingegangenen Verpflichtungen zu entledigen und bereit
sich mit der Stadt zu vertragen, vorausgesetzt, daß sie sich ihm
übergebe. Wolle man ihm Glauben schenken, so solle man bei
ihm auch Glauben finden, wo nicht, so wolle er sehen, wo er
bleiben könne, sollte er sich auch au andere Leute wenden müssen,
was er sonst ungern thäte “. Vertrauensvoll, wie er den Ver-
blindeten seine Hand bot, wünschte er sie von diesen angenommen
zu sehen. Und nun erst brach er im Verein mit Markgraf
Albrecht von Culmbach und Herzog Heinrich von Braunschweig
gegen jene Heerhaufen im Bremischen auf und spreugte sie am
7. Jannar 1551 auseinander.
Da geschah das Unerwartete: Moritz machte den gcächteten
Heideck zu seinem Vertrauten; es war der erste überzeugende
Beweis, daß seine Politik ihrc Richtung geändert habe. Nun
zögerte auch Markgraf Haus nicht länger, er begab sich nach
Dreöden zu einer persönlichen Zusammenkunft mit Moritz (20.
Februar). Die Verständigung erfolgte leicht; Moritz versprach,
au der augsburgischen Confession festzuhalten und zu ihrer und
der deutschen Freiheit Erhaltung Land und Leute zu wagen,
sie verpflichteten sich gegenseitig in bindender Form, auf Mittel
und Wege zu sinnen, wie die gefangenen Fürsten zu befreien;
Magdeburg solle, wenn es den von Moritz vorgeschlagenen
Vertrag annehme, beschützt werden; ausdrücklich bedang sich der
letztere auns, daß Ferdinand nicht angegriffen werde. Darüber,
was gegen den Kaiser geschehen solle, kam es noch nicht zu be-
stimmten Verabredungen, des Markgrafen Absehen war nur auf
Errichtung eines großen und mächtigen Vertheidigungsbünduisses
gegen denselben gerichtet; für Moritz war die Hauptsache, daß
der Mark#raf es auf sich nahm, ihn mit den Söhnen des ge-
fangenen Kurfürsten auszusöhnen. Dies gelang nun zwar nicht
vollständig, da Johann Friedrich seine einer Ausgleichung nicht
abgeneigten Söhne warnte, sich bis zu seiner bald zu verhoffen-