Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

622 Inneres 1485 — 1553 
kroue ihm zu Liebe ablehnte und ein milder Friedensfürst die 
innere Kraftentwickelung möglichst beförderte, warf sich Albrecht, 
der beherzte und kriegerische Mann, nachdem der Plau auf Böy- 
mens Kronc ihm gescheitert war, dem österreichischen Interesse 
in die Arme, und opferte den Habsburgern die Kraft des Landes 
in den Kämpfen gegen Burgund, Ungarn und die Niederlande. 
Allerdings trugen diese Unternehmungen zum Nuhme Sachseus 
bei und brachten es in politisches Vernehmen mit Frankreich und 
England, mit Corvinus und Wladislav. Gleichzeitig gebot ein 
Wettiner als Hochmeister in Marienburg, und auch die vom 
sächsischen Regentenhause angeknüpften Verwandtschaftsbande mit 
Osterreich, Polen, Böhmen, Dänemark, Hessen, Bayern, Branden- 
burg, die Erbverbrüderungen mit Braudenburg und Hessen, die 
Erbvereine mit vielen andern erhöheten sein politisches Gewicht. 
Noch höher stieg Sachsens Ansehen durch die Reformation. 
Durch diese wurde es welthistorisch. Der Papst mußte seine 
goldenen Rosen und seine Bannbmen nach Sachien schicken 
und in Wittenberg hörte man an Luthers oder Melauchthons 
Tische 10—12 Sprachen von Ausländern sprechen. Als aber 
aus den Protestauten eine politische Partei mit einem säch- 
sischen Fürsten an der Spitze sich herausbildete, war# beson- 
ders diese, auf welche das Ausland seine Blicke und seine Hoff- 
nungen gegen die Habsburger warf. Englands und Frankreichs, 
des Kaisers und des Papsts Gesandten gingen ab und zu eint 
de Fresse, Richard Pace (Pacäus), ein Miltitz, Vergerius, Vorst 
und Held u. a. verhandelten als Freund oder Feind. Saassen 
hätte leicht der Mittelpunkt einer europäischen Conföderation 
gegen die Habsburger werden können, wären Johann Friedrich 
und seine Theologen auf solche Höhe enropäischer Politik u 
heben gewesen. Aber eben das Vorherrschen der letzteren sticß 
nicht nur die Schweizer ab, sondern veranlaßte auch das poli- 
tisch so unglückselige Schisma im gereinigten Lehrbegrifs, das sich 
zu Marburg nicht ausgleichen ließ. 
Als einen Ersatz für das damals Versäumte gab Moritz 
Deutschland durch sein unerhörtes Wagstück politische und religisse 
Freiheit auf ein Jahrhundert wieder, und Aller Augen sahen auf 
den nugendlichen und doch im Felde wie im Kabinet so augge=
	        
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