Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

630 Inneres 1485 — 1553. 
als Vogel= oder Scheiben-Schießen. Schon 1528 verwiliigte 
man eine Summe zum Unterhalt des Fußvolkes, und 1540 
forderte Johann Friedrich beim Anfange des schmalkaldischen 
Krleges zwar die Lehensmiliz nach der angelegten Nitterrolle, 
aber statt der Unterthauen zu Fuß ein Geldsurrogat zur In 
werbung von Landsknechten. Diese, die dann von den Unter- 
thanen Proviant gegen Bezahlung durch Proviantmeister zuge 
führt erhielten, wurden entweder einzeln oder in ganzen Fälm 
lein zugleich mit ihrem Anführer angeworben. Mit diesen 
Miethlingen, die nur der Zweck des eigenen Unterhaltes und 
der Beute leitete, hatte man um so größere Noth, wenn man 
sie nicht pünktlich bezahlte oder ihrem Eigensinm nachgab. Ein 
Herr, der mehr bot oder wenigstens versprach, war in Kriegs 
zeit leicht gefunden. Der Monatssold konnte schon am ersten 
Monatstage durch eine gewonnene Feldschlacht oder einen ge 
lungenen Sturm verdient sein. Man berechnete 1000 Neiter 
auf monatlich ohngefähr 15000 Fl., 1000 Mann zu Fu# 
auf 8000 Fl., doch ohne die Anführer, die als Oberste oft 
das 100fache des gemeinen Mannes bekamen. Panzerreiter 
(Kürassiere) galten als Doppelsöldner. Welche Mühe mußte es 
also machen, nur ein Heer von 20000 Mann zusammenzubringen. 
und größer waren auch kaum die Massen, welche Johann Friedriet 
oder Moritz (ohne ihre Verbündeten) zu stellen pflegten. Unter 
den anfangs frommen und biedern Landoknechten riß bald ein wil 
des Wesen ein, an dem besonders im schmalkaldischen Kriege die 
Land schwer zu tragen hatte. Während für gewöhnlich die ver 
soldeten Knechte nach beendigtem Feldzuge sich verliefen, suchte 
Moritz eine stattliche Mannschaft beisammen zu behalten, di 
er als eine Art Garnison in die Städte legte. Bei einem 
Fähnlein von 400 Mann befanden sich gewöhnlich 100 Mann 
im vollen Harnische mit Piken, 200 Schützen mit Feuergewehr. 
50 Mann mit Hellebarden und Schlachtschwertern und 50 mit 
Piken ohne Harnische. Seit Albrecht dem Beherzten wender 
man auch in Sachsen der „Artolerei“ größere Aufmerksamke 
zu; Moritz ließ eine gute Zahl Geschütze umgießen, durch ihn 
erlangte auch die Befestigung der Städte vermehrte Wichtigfel 
die vön Dresden leitete der Oberzeugmeister Kaspar Voigl
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.