Markgraf Riddag. 59.
Eid der Treue erneuert. Heinrich eilte zwar herbei, sie aus-
einander zu treiben; aber zu schwach, um sie anzugreifen, schloß
er einen Stillstand mit ihnen und zog hinweg,) in anderen
Reichslanden sein Glück zu versuchen. Unterdeß schmolz sein
Anhang in Sachsen mehr und mehr zusammen; seine Freunde
z. B. Graf Wilhelm von Weimar, wurden angegriffen; er be-
schloß, ihnen zu Hülfe zu eilen. Weil er aber alle Zugänge
zum Lande besetzt fand, wandte er sich zu Boleslav II. nach
Prag, und dieser ließ ihn aus Böhmen mit einem Heere durch
das Meißnische bis Mügeln geleiten, wo ihm die Merseburger
entgegenkamen, mit denen er nach Medeburun (Magdeborn) jzog:
Auf dem Rückwege griffen aber die Böhmen unter Wagio
(984) Meißen, während der Markgraf Niddag sich zu Merse-
burg befand, an, lockten im Einverständniß mit den Stadtbe-
wohnern (vielleicht größtentheils Slaven) einen Freund und
Dienstmann Riddags, Friedrich (von Eilenburg?] heraus, und
Riddag, der damalige Burggraf, wurde von den Seinigen selbst
umgebracht. Hierauf nahmen die Böhmen die Stadt ein, Bo-
leslav kam in Person nach Meißen, legte böhmische Besatzung
hincin und vertrieb auf den Wunsch der wankelmüthigen Menge
den Bischof Volcold. Riddag starb 985, ohne Meißen wieder
gewonnen zu haben, was erst seinem Nachfolger und Ver-
wandten Eckard gelang. Riddags Sohn Karl (I 1014) be-
hielt nur das Erbeigen (Alode) seines Vaters ). si-
Riddag (ox Witikindi regis tribu nach Thietmar) wird
theils ein Verwandter jenes Dedo, der die Böhmen nach Zeiz
geführk, theils des Friedrich in Meißen genannt. Neben der
Markgrafschaft Meißen hat er auch noch die Grafschaft im
Schwabengau besessen, und da nun dieses Amt damals in der
Regel einem von Denen, die in dem Gaue selbst mit großem
Grundbesitz angesessen waren, übertragen wurde, so läßt sich
daraus folgern, daß Riddags und seiner Familie Erbgüter im
Schwabengaue lagen, zumal er mit seiner Schwester Eilsuit
das in jenem Gau gelegene Kloster Gerbstädt gründete, dessen
Abtissin diese wurde, und sein Sohn Karl ebenfalls als Graf
dieses Gaues vorkommt. ! /11
1) Die meißner Katastrophe bei Thietmar IV, 4; cfl. VII. 4.