Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

1002 
rs Cltihard 1. 
Da man jedoch auch später noch in verschiedenen Territorien 
Spuren eines von den Insassen des Landes geübten Wahl- 
rechtes begegnet, so wird man dieselbe nicht verwerfen, wenn- 
gleich schon dabei an nichts Anderes als an eine Anerkennung 
Ekkihards in seiner vorwaltenden Stellung durch die Großen 
des Landes zu denken sein dürfte. In des Kaisers Begleitung 
trug er den Ruhm seines Namens unter die Mauern der 
Engelsburg; während er aber diese dem Crescentius, dem 
frechen Consul, entriß, ward ihm aus dem Kloster zu Ouedlin- 
burg die eigene dort verwahrte Tochter Luiltgard von Graf 
Werner von Walbeck, als die einst versprochene und bei größeren 
Planen mit ihr wieder verweigerte Braut, entführt, da die 
Abtissin Mathilde zu Darniburg 1) Reichstag hielt. Einen 
Theil dieser Plane vernichtete, aber neue erzeugte Ottos des 
Kaisers Tod (24. Januar 1002);: denn statt einen königlichen 
Eldam zu gewinnen, trachtete der stolze Fürst jetzt selbst der 
Krone nach, die ihm, dem mächtigen Markgrafen, dem Herzoge 
Thüringens, dem Lehensherrn Böhmens, dem Freund der Po- 
len, dem Schwager Bernhards, des Herzogs von Sachsen 
durch dessen Schwester Swanhild (die reiche Wittwe des Mark- 
grafen Thietmar), kaum entgehen zu können schien. Nur die 
Pfalzstädte Merseburg, Alstädt und Dornburg hielt ihm Graf 
Esiko verschlossen. Aber so tief hatte doch bereits die An- 
schauung von einem Erbrechte der Blutsverwandten an den 
Thron Wurzel geschlagen, daß es Ekkihards persönlichem Gegner, 
dem Markgrafen Lothar, nicht schwer wurde die auf dem Tage 
zu Werla versammelten Sachsen für Herzog Helurich von 
Baiern zu gewinnen, der dann auch die Krone davontrug. 
Ein Opfer des eigenen Ubermuthes, wurde Ekkihard, „die 
Zierde des Reiches, die Stütze des Vaterlands, die Hoffnung 
Derer, die ihm anvertraut waren, ein Schrecken seiner Feinde, 
und der überhaupt ein vollendeter Mann gewesen wäre, hätte 
puli electione ducatum promernmit. Vergl. v. Posern-Klett a. a. O., 
S. 38 und Ercurs VIII. « 
«1)ÜberDarniburgs.J.S.G.Schwabe,Hist.antiquar.Nachrich-s 
ten von der ehem. kaiserl. Pfalzstadt Dornburg an der Saale (Weimar 
1825, 8°%. Andere hatten es für Derenburg an der Holtemme.
	        
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