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80 Otto v. Orlamünde; Elbert I. und II.
keit aber erregte solche Achtung, daß Bela ihm seiner Tochter
Sophia Hand zusprach; als aber Wilhelm zum zweiten Male nach
Ungarn zog, die Braut heimzuholen, starb er auf der Reise 1.
Sein Tod wurde wahrscheinlich die Veranlassung zu neuem
Unfrieden im Reiche. Denn daß durch Hannos von Köln
Einfluß die Mark an des Verstorbenen Bruder Otto#), Gra-
fen von Orlamünde, gerieth, war nicht nur dem mainzer Erz-
bischof Siegfried zuwider, so daß er dem Markgrafen die main-
zer Lehen in Thüringen verweigerte, sondern auch dem alten
Markgrafen Dedi von der Ostmark, der, in zweiter Ehe mit Mark-
graf Wilhelms Mutter, Oda, vermählt, sich wohl Rechnung
auf seines Stiefsohnes Mark gemacht hatte. Schon näherte
sich auch Otto von Nordheim den Mißvergnügten; doch be-
hauptete diesmal noch Hanno sein Ansehen und Siegfried mußte
Otto die mainzer Lehen gegen die Zusage geben, daß er ihm
von seinen Gütern in Thüringen den Zehenten entrichten und
auch die übrigen Thüringer anhalten wolle das Gleliche zu thun,
wodurch er sich Diesen so verhaßt machte, daß sie seinen Tod
1067 mit Freuden begrüßten. Ihm folgte ein Verwandter
König Heinrichs IV., Graf Ekbert von Braunschweig (des
Königs Großmutter, Gisela, Konrads des Saliers Gemahlin,
hatte vor diesem dritten Gemahl und vor dem zweiten, Ernst
von Schwaben, den Grafen Brun von Braunschweig zum
Manmngehabt, und Liudolf zum Sohne, welchem seine Getrud
Brun und unsern Ekbert geboren hatte), starb aber schon im
folgenden Jahre (Januar 1068), bevor er sich von seiner Ge-
mahlin Irmengard, einer Tante der Königin, hatte scheiden
können, um mit der schönen Wittwe seines Vorgängers, Adele
von Löwen, auch dessen thüringische Lehen zu erheirathen.
Seine Mark vererbte er mit Genehmigung des Kaisers, an
dessen Jugendschicksalen er schon bei der Entführung des könig-
lichen Kindes und dessen Rettung aus dem Rhein großen An-
theil hatte, an seinen Sohn Ekbert II., damals noch einen
zarten Knaben.
) Herm. Contr. ad a. 6. Lambert ad a. 1062.
2) Auffallenderweise wird Otto schon 1060 urkundlich Marchio ge-
nannt; Lepsius, Bischöfe von Naumburg, S. 144.