Martgraf Ekbert II. 85
seinen Landsleuten, als Feiu#“ des Reichs geächtet, sein Gut
und Lehen ihm ab= und mit Aller Einstimmung nach Völker-
recht dem Kaiser zugesprochen; seine friesischen Grafschaften ver-
lieh der Kaiser sogleich dem heiligen Martin zu Utrecht. Die
Mark Meißen erhielt und besetzte Wratislav, dessen Treue
schon Ende April zu Mainz mit der Königswürde belohnt
worden ward. Dann verwüstete Heinrich Thüringen und
Sachsen, sowelt es seinen Feinden zuständig war, bis an die
Bode. Auch der entsetzte Bischof Benno suchte jetzt die Aus-
söhnung mit dem Kaiser. Gregor VII. war todt, ein Nachfolger
von seiner Partei noch nicht erhoben. Also reiste er im Som-
mer 1086 nach Rom und unterwarf sich, dem kaiserlichen
Papste Clemens III. Zwar hatte mittlerweile Wratislav auf
Clemens' Empfehlung einen gewissen Felix in Meißen zum
Bischof eingesetzt; doch mußte Dieser weichen, als Benno müt
einem Empfehlungsbriefe an den Kaiser zurückkam. Ekbert
aber vereinigte sich mit König Hermann, Welf und den Schwa-
ben und schlug den König am 11. August 1086 bei Bileichfeld
ohnweit Würzburg.
Ekberts polltisches Benehmen war ohne Wahrheit, Treue
und Würde. Durch den Verlust seiner Besitzungen tief ent-
muthigt, suchte und fand er abermals des Kaisers Gnade. Zu
Hersfeld warf er sich ihm zu Füßen, erneuerte den Eid der
Treue und erhielt seine Mark und seine Grafschaften zurück.
Sein Abfall erschreckte die Heinrich feindlich gesinnten Geist-
lichen; durch das Versprechen der Krone verlockten sie schon
folgenden Tages den unstäten Jüngling zu neuem Treubruch.
Aber Ekbert sah sich bald von den Bischöfen getäuscht, er kehrte
wieder zum Kaiser zurück und verwüstete nun ihr Gebiet, be-
sonders Halberstadt. Am 10. August 1088 war er sammt 1088
dem Erzbischof von Magdeburg, den Bischöfen von Merseburg
1086 von Regensburg, ganz ähnlichen Inhalts — alle drei bei Ritter,
Klieste meißner Gesch., S. 205 ff. —; 4) vom 1. Febr. 1089 von Regens-
burg, nach der Schlacht von Gleichen (bei Schultes, Dir. dipl. I, 204),
wo die ganze Reihe von Ekberts Treulosigkeiten und Eidbrüchen aufgezählt
und von Verbannung aus dem Lande sowie von der Ermordung eines
Bischofs und mehrer Geistlichen gesprochen wird. (B.):