Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

148 II. Abschnitt. Der Strahenverkehr. 
Die technische Beschaffenheit der Straßen gibt ebenfalls eine Unter- 
scheidung an die Hand. Man unterscheidet in dieser Hinsicht zunächst 
gepflasterte und mit einer Steinschüttung bedeckte, („chaussierte“, „ver- 
steinte.) Straben. Beide werden auch als „Kunststraben“ zusammen- 
gefaßt und den „gemeinen- Wegen gegenübergestellt, die weder ge- 
Pflastert, noch mit Steinschüttung versehen, aber doch künstlich her- 
gerichtet sind. Die Steinpflasterung sowohl als die Versteinung haben 
den Zweck, die Fahrbahn zu befestigen. Die Steinpflasterung ist ver- 
hältnismähig teuer und wird daher meist nicht für längere Strecken, 
sondern vornehmlich auf den innerbalb der Ortschaft und in ihrer Nähe 
belegenen Teilen der Landstraben und auf sonstigen örtlichen Straben 
angewandt, damit die Fahrbahn den stärkeren Ortsverkehr aushalten 
kann. 
Auberhalb der Ortschaften ist die Versteinung heute in den vorge- 
schrittenen Staaten die bäufigste Art der Befestigung. Die StraBen 
werden dabei entweder nur mit einer Steinschüttung verschen, oder es 
wird zunächst ein Unterbau aus Steinen (die „Packlage“) hergestellt und 
darüber eine „Decklage“ von etwa wallnubgroßen Steinen geschüttet. 
Wo Steine schwer zu beschaffen sind, bebilft man sich auch wohl mit 
ciner Kiesschüttung. Auch Eisenschlacken und Raseneisenstein werden 
zu dem Zwecke benutzt. Die Macadamisierung — so genannt nach dem 
Erfinder dieser Methode MAC ADAN (geb. 1756, gest. 1836) — ist eine 
besondere Art der Versteinung. Es werden dabei unter Wegfall der 
Packlage auf den trockenen Untergrund dünne Lagen von Steinstücken 
geringen Umfanges so lange aulgelegt, bis sie eine Schicht von be- 
stimmter Höhe (10—25 cm) bilden. Dabei wird entweder zu unterst 
eine Schicht Grobschlag und darauf der Kleinschlag gelegt, oder es wird 
die ganze Auflage aus Kleinschlag hergestellt. Die so enistandene 
Schicht wird in feuchtem Zustande mit schweren Walzen gründlich ge- 
walzt. Daß neuerdings auch andere Befestigungsweisen versucht sind, 
kann bei den erhöhten Anforderungen an die Widerstandsfähigkeit der 
Landstraben nicht überraschen. Der Staubentwickelung, die durch den 
meueren Kraftwagenverkehr besonders lästig geworden ist, hat man 
durch Bestreichen mit Teer und ähnlichen Mitteln zu begegnen gesucht. 
Die Strabenzüge innerhalb der größeren Städte und in ihrer Nühe 
erfordern nicht nur besonders widerstandsfähige Befestigung — dem 
würde das Steinpflaster am besten entsprechen —, sondern auch möglichst 
ebene Gestaltung und möglichste Verminderung des Geräusches. Deshalb 
sind hier außer den zum Teil hochentwickelten Steinpflasterarten noch 
viele andere Befestigungsarten versucht, von denen das Holz- und das 
Asphaltpflaster besondere Verbreitung haben. 
Wichtiger als die besprochenen Einteilungen ist für die Landstraben 
die Unterscheidung nach der Bedeutung des Verkehrs, der von ihnen
	        
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