Full text: Preußisches Staatsrecht. Dritter Band: Verwaltungsrecht, besonderer Teil. (3)

8184 Die Forstwirtschaft. 355 
Veräußerungen gleichfalls nur mit dessen Zustimmung vornehmen. 
Der Regierungspräsident kann endlich bestimmen, ob die Gemeinden 
einen eigenen Forstbedienten anstellen oder die Bewirtschaftung 
durch Gemeindemitglieder ausführen oder einem benachbarten staat- 
lichen Forstbeamten gegen angemessene Entschädigung übertragen 
sollen. Die Anhaltung der Gemeinden zur Aufforstung unkulti- 
vierter Grundstücke im Landeskulturinteresse unter teilweiser Bei- 
hilfe des Staates ist in der Rheinprovinz nach Art. 23 des Ge- 
setzss vom 15. Mai 1856 und der Verordnung vom 1. Mai 
185810) zulässig. 
In den neuen Provinzen ist der Rechtszustand verschiedenu). 
Entweder ist die Forstverwaltung der Gemeinden und Anstalten 
nur einer besonderen staatlichen Aufsicht unterworfen wie in den 
alten Provinzen, oder die Bewirtschaftung ist, so z. B. in Teilen 
der Provinz Hannover und in Hessen-Nassau, vollständig auf den 
Staat übergegangen (Beförsterung), so daß der Waldeigentümer 
10) GS. 1856, S. 435; 1868, S. 93. 
11) Vgl. 1. für Hannover: Verordnung vom 21. Oktober 1815 betr. 
die Verwaltung der Gemeindeforsten sowie der Forsten der Kirchen und 
öffentlichen Anstalten im Fürstentum Hildesheim — Hagemanns 
Samml. der Landesverordnungen 1815, S. 886 —, Verwaltungsordnung 
ür die Forsten der Landgemeinden im Landdrosteibezirke Hannover vom 
September 1830 — GS. für Hannover, 1830, Abt. III. S. 247 —, Ges. 
bom 10. Juli 1859 betr. die Verwaltung der Gemeinde= und HKirchenforsten 
in den Fürstentümern Kalenberg, Göttingen und Grubenhagen und in den 
damst verbundenen Landesteilen — a. a. O. 1859, Abt. I, S. 10 —, Ver- 
ordnung vom 30. Oktober 1860 betr. die Verwaltung der Gemeinde= und 
Lirchenforsten in der Grafschaft Hohnstein — a. a. O. 1860, Abt. I, S. 164 —, 
krordnung vom 9. Juli 1850 betr. die Verwaltung der Forsten des all- 
gemeinen Klosterfonds — a. a. O. 1850, Abt. I. S. 91 —; 2. für Kur- 
essen: Verordnung vom 29. Juni 1821 betr. die Umbildung der bis- 
erigen Staatsverwaltung — GS. für Kurhessen 1821, S. 44 —; 3. für 
lalsau: Edilt vom 9. November 1816, Amtsverwaltungsgesetz vom 24. Juli 
" 54 — Nass. VBl. 1816, S. 166; 1854, S. 160 —, 8116 der H.--N. 
.; 4. für Hessen-Homburg: Edikt vom 6. Februar und Forstverwaltungs- 
desetz vom 15. April 1835 — Archiv S. 126, 130 —; 5. für die ehemals 
mohherzoglig hessischen Landesteile: Verordnungen vom 16. Januar 1811 
9 23. Dezember 1823; 6. für die ehemals bayrischen Landesteile: 
orstgeset vom 28. Mal 1852 — Bayr. Gl. 1852, S. 60 —; 7. für 
Fankkurt a. M.: Kabinettsordre des Fürsten Primas vom 7. März 1807; 
Dlar Hohenzollern: Gesetz vom 22. April 1902 — GS. 1902, S. 95 —. 
Schleswig-Holstein fehlen derartige Vorschriften vollständig. 
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