14 Reber Urfprung und Fortbildung
Etab) hangenden Fahne verliehen. E58 findet fich zwar weder
bei diefen Herzoge noch bei feinen näcdften Nacdyfolgern bemerkt,
welche Zeichen oder Sarben ihre berzogliche Sahne hatte, 4) aber
von Herzog Heinrich dem Löwen finden fi) zwei Ciege) vom
Sabre 4157, worin derfelbe mit einem blau und weiß gerauteten
Panzerroc erfcheint.)5) Da nun Herzog Heinrich zugleich Herzog
in Sadfen war und in jeinen füchfifhen Angelegenheiten ftete
ein Siegel mit dem Lomwen führte, fo ift ed zmweifelloe, daß er nur
zur Bezeichnung des Hergogthbungd Bayern in den Angelegenheiten
diefes Landes die blauen und weißen Rauten gebraucht babe, und
wir finden uns biedurc in genauer Kenntniß der bayerifchen Nas
tionalfarben und hieraus bervorgegangenen Nauten bis in das
XH. Zahrb. zuräd und im Stande, auf noch ältere Vorzeit und
den erften Urfprung der bayerifchen Landeswappen mit Zuverficht
zurücfchließen zu Eönnen. Die Landesfarben find nämlich die
Grundlage, wornah die Landeswappen gebildet wurden, und
felbft Detier in feinen Wappenbeluftigungen Ih. I. erkennt Nas
ttonalfarben der Bayern, Schwaben, Franken :c., und meifet bin
auf die Weglaffung der bayerifhben Farben in Defterreih, nad
dem diefed Land ein eigenes felbfijtändiges Herzogihum gemorden
war, nur glaubt er im Widerfpruche mit feiner Annahme der
Mationalfarben, daß die Herren, welde ein Herzogtbum oder an-
beres NReichsland zu Lehen empfangen hatten, ihr Gefhlechtsmap:
pen mit dahin gebracht hätten, und eben fo auch die Brafen von
MWitielsbah, was dody für ältere Zeiten, da die Gejchlectsmwap:
pen noch gar nicht beftanten find, doch aber Herzogthiimer an
— .
3) Dietmarus apud Leibnitz T'. 1. p. 376, Inde per Turingiac, orientallsgne
fines franciae transiens ad Ratisbunam venit, ibique regali habitn placito militi sui-
met, generoque Heinrico, Alf. Kalend. Aprilis cum omnium laude praesentium cum-
que hasta signifera Ducaluın dedit,
4) Sn den Stiegeln Tommen die Fahnen erft gu einer Zeit vor, alö überhaupt fon
Mappen in die Siegel aufgenommen wurden, alfo no nicht i. 3. 1005, und an Belchreis
bungen alter Bahnen Bapernd in deffen Gefdichtöbüichern mangelt ed. Die uralten Gier:
gelringe gaben den Girgeln, d. i. den eigenen Siegelftempeln, ihren Urfprung, aber nicht
auch den Wappen, da erftere feine Waffengeräthe, fondern nur Bildniffe von Menfdhen
oder andern Gegenflänven enthielten, wie fi aus den alten Eirgeln vor dem Xl. Sahr-
hundert genug ermwelfet.
6) Daß eine ift abgebilbet in M. b. Vol. MI. Tab, 1. No. 4., und fand fih im
Kiofter Nanshofen, und das andere fommt vor in Dergott’5 Mouumentis Domus Austriag
T. 1. Tab. 1, No, 2,