Full text: Über Ursprung und Fortbildung des bayrischen Landes-, Haus- und Reichs-Wappens

des baperifchen Kandes-, Gaus= und Reiche = MWappens. 29 
wie er fchon von Herzog Heinrih dem Löwen aufgezeigt worden 
ft. Es ftelt nämlich diefes Siegel den Ehurfürften dar, mie er 
in bem Bruftfhilde und auf den Helme den pfälzifhen Löwen 
bat und in feiner Nedhten das Schwert führt, er felbft aber mit 
einem blau und weiß gerauteten Panzer angetban if. Auch 
fommt in einer Befchreibung der von Kaifer Friedrich IL. i. 5. 
1486 zu Srankfurt vorgenemmenen Belehnung mehrerer Reichs: 
fürften mit ihren Neichelehen vor, wie der Pfalzgraf Friedrich 
geritten fam mit drei, Sabnen, „das eine was blauw vnd muß 
„mit Weden bedutet Beyerland, das ander Emwarz mit ein gul- 
„den Löwen bedutet die Pfalzgravefchaft, das drik ganz rott, 
„genannt das Blutfänlein, bedutet, daß er maht über das Blut 
„zu vichten habe.’ %) 
Almablich fingen die Nheinpfalzgrafen aber an, nachdem fie 
mehrere neue Ermwerbungen von Ländern, Sraffchaften und Herr: 
fchaften gemacht hatten, auch diefe in ihre pfalzgräflichen Wappen 
aufzunehmen, und ed.mochte um fo mehr biezu Anlaß gegeben 
feyn, ale das pfälzifhe Haus fih in gar viele Linien theilte, und 
fomit Eamen mit den bayerifhen Rauten und dem pfälzifchen 
Löwen noch die Schilder und Bilder vieler anderer Wappen in 
Verbindung, bis ficb endlich unter den Churfürften Karl Theodor 
und Churfürften Dar SGofeph in des lepteren erften Negierungs- 
jabren vor 41803 die Wappen faft aller ausgeftorbenen Linien, 
deren Lande an fie vererbien, in einem Hauptwappen mit vielen 
Echilden vereinigten. 
Die Nitter- oder Reiterfiegel mit ihren dreiedigten Schilden, 
welche die älteften Eiegel und Wappenformen der Sürften unb 
Srafen des Neiche Lildeten, waren anfangs fehr einfach und 
zeigten einen Neiter auf galopirendem Pferde mit Gahne und 
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4) Ev ein Blutfähnleln, das den Blutbann bedeutete, hatten audy die Ubgeordne= 
ten des Bifhofd Conrad von Würzburg, al6 fie i. 3. 1532 den 5ten Miürz nebft den Ab- 
gefandten des Churfürften Lutivig von ber Nheinpfalzs vom Kaifer Karl V. zu Worms 
über ihre resp. Reihelehen belieben wurden. Mürzburg führte ncbft der Blutfahne nody 
eine Nennfahne, eine fridene Wappenfahne in einem klauen Felde wegen bed KHodhitifte 
Würzburg, und cine andere feidene Fahne wegen deö Kerzogthumd zu Kranken. M. f. 
des Verfaffers diefer Echrift Abhantlung über da6 EP. Landgericht und die Centgerite 
be& Herzogthumd Franken (abgedrudt in den bayerifhyen Blättern für Gefhidhte, Sta 
tiftie und Literatur 1832 No. 30 — 35 und in ben bayerifchen Annalen für Baterlandd:s 
Iunde, Befhidhte und Literatur 18332 No, 1 — 8.)
	        
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