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Der Großherzog Ernst Ludwig von Hessen telegraphierte: „Es drängt
mich, Ihnen meinen Dank für die ausgezeichneten Dienste auszusprechen,
die Sie unserem Vaterlande geleistet haben. Möge Ihnen beschieden sein,
noch lange Jahre die Früchte Ihrer erfolgreichen Lebensarbeit zu genießen.“
Der Großherzog von Weimar sprach sein lebhaftes Bedauern darüber aus,
daß ich von der Leitung des hohen Amts zurückgetreten wäre, das ich
während einer langen Reihe von Jahren „zum Teil unter recht schwierigen
Verhältnissen‘ zum Heil und Segen des Deutschen Reichs verwaltet hätte,
und unterzeichnet als „Eurer Durchlaucht stets sehr wohlgeneigter“. Auch
der dreiundachtzigjährige Herzog Georg von Sachsen-Meiningen, der ver-
dienstvolle Gründer des unter ihm von Ludwig Chronegk geleiteten Hof-
theaters, der nicht durch seine Schuld mit Kaiser Wilhelm II. auseinander-
gekommen war, dankte mir in warmen Worten für die langjährige, ver-
dienstvolle Wirksamkeit, die ich für das Wohl und zur Ehre des Deutschen
Reichs entfaltet hätte. Der Herzog von Sachsen-Altenburg dankte mir
besonders für das hohe Verständnis, das ich bei der Leitung der Reichs-
geschäfte „auch unter schwierigen Verhältnissen“ in ausgleichendem Ge-
rechtigkeitssinn stets betätigt hätte, und hoffte, daß das freudige Bewußt-
sein „treuer und ritterlich erfüllter höchster Pflichten‘ noch lange meinen
Lebensabend verschönen möge. Der Fürst von Lippe-Detmold dankte
nicht nur für die „unschätzbaren Dienste“, die ich unserem deutschen
Vaterlande geleistet hätte, sondern auch für die wertvolle Unterstützung,
die ich ihm und seinem Ländchen in schwerer Zeit entgegengebracht hätte,
und unterzeichnet als „Ihr dankbar verbundener“. Auch der Fürst von
Waldeck hob hervor, daß ich oft „unter den schwierigsten Verhältnissen“,
aber „mit weiser Umsicht‘“ die Geschäfte geführt hätte, und betonte die
mir in Deutschland „allseitig‘‘ entgegengebrachte Verehrung und Dank-
barkeit. Selbst der Fürst von Schaumburg-Lippe, der in dem Streit
zwischen Schaumburg-Lippe und Lippe-Biesterfeld unterlegen war, betonte
in seinem Schreiben an mich, daß ich in meiner Amtszeit für das Deutsche
Reich und die Bundesstaaten Großes und Verdienstvolles geleistet hätte,
daß die deutschen Fürsten und Völker mir zu großem Dank verpflichtet
wären, daß sie meiner stets mit ehrender Dankbarkeit gedenken würden,
und wünschte mir „langjährigen und ungetrübten Genuß der ehrenvoll ver-
dienten Ruhe“.
Aus Hamburg schrieb mir der Bürgermeister Burchard, der Senat
seiner Vaterstadt habe die Kunde von meinem Rücktritt „mit lebhaftestem
Bedauern“ und in der Überzeugung entgegengenommen, daß mir für mein
langjähriges und auf den verschiedensten Arbeitsgebieten erfolggekröntes
Wirken „der tiefempfundene Dank des Vaterlandes‘ gebühre. Insonderbeit
werde die Geschichte einst rühmend hervorheben, .daß bei meinem Scheiden