EHRUNGEN 371
Sorge für die Zukunft der Ostmark unverkennbar war. Der Deutsche Ost-
markenverein telegraphierte mir: „Inder Geschichte des seit Jahrhunderten
währenden Kampfes um die Ostmark wird der Name Fürst von Bülow als
treuerVorkämpfer fürdas DeutschtumeineneerstenPlatzerhalten.“ Besonders
herzlich war die Kundgebung, die ich bei meinem Rücktritt von der Stadt
Bromberg erhielt, deren Ehrenbürger ich seit Jahren war. Wie manchmal
habe ich im Jammer und Elend der Gegenwart an den Gruß der Bromberger
zurückgedacht. Nessun maggior dolore che ricordarsi del tempo felice nella
miseria. Die damals blühende, ganz überwiegend deutsche Stadt Bromberg
heißt heute Bydgocz. Die deutschen Schulen sind unterdrückt, die deutschen
Lädenund Geschäfte geschl Hunderte von deutschen Beamt
Kaufleuten und Handwerkern wurden vertrieben, der Kern der deutschen
Bürgerschaft mußte ihre einst so blühende Vaterstadt verlassen, die 1772 der
große König aus polnischem Elend und polnischer Sklaverei erlöst hatte.
Im Gegensatz zu dem Bund der Landwirte, der, zu einseitig auf Agitation
eingestellt, der Erbschaftssteuer eine törichte Opposition gemacht hatte,
fand ich bis zuletzt die Unterstützung des Deutschen Landwirtschaftsrats,
dessen ausgezeichneter Präsident, der Reichstags- und Landtagsabgeordnete
Graf Hans von Schwerin-Löwitz, mich bei meinem Rücktritt der
„unvergänglichen und ungeteilten“‘ Dankbarkeit aller deutschen Land-
wirte versicherte. Daß bei meiner landwirtschaftsfreundlichen Wirtschafts-
politik Industrie, Handel und Schiffahrt nicht zu kurz gekommen waren,
bewies das nachstehende Telegramm, das der Generaldirektor der Hamburg-
Amerika-Linie, Albert Ballin, an mich richtete: „Eurer Durchlaucht
Kanzlerzeit hat die stärkste Entwicklung und reichste Blüte von Industrie,
Handel und Verkehr geschen, die Deutschland jemals erlebt hat. Für diese
Ihre Fürsorge für Deutschlands wirtschaftliche Interessen daheim und in
der Welt bleiben Eurer Durchlaucht die Vertreter von Handel, Gewerbe
und Industrie zu unwandelbarer Dankbarkeit verpflichtet. Zum Gedächtnis
dessen werde ich der Hamburg-Amerika-Linie vorschlagen, den nächsten
größeren Dampfer durch den Namen ‚Fürst von Bülow‘ zu ehren.“ Die
Alma mater Berolinensis sandte dem „treuen Freunde und freisinnigen
Jünger der Wissenschaft“ ihren herzlichen Abschiedsgruß und „tausend
Wünsche ad maltos annos für einen durch die dankbare Anerkennung des
deutschen Volkes verschönten Lebensabend“. Die Akademie zu Posen bat
mich, die Ehrenmitgliedschaft der Akademie anzunehmen, die in mir ihren
tatkräftigen Mitbegründer und Förderer verehre. Der Magistrat von Berlin
beschloß, dem Babelsberger Platz den Namen ‚„‚Fürst-Bülow-Platz‘‘ zu geben.
‚Lehrern,
Der Ost-
markenverein
Schwerin-
Löwitz
Ballin