Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

24 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. 
des Babyloniers Nabopalassar Niniveh zu erobern; der letzte König, 
Sarak, verbrannte sich mit seinem Palaste (606). 
Vas dadpylonische Reich. 
Nebukadnezar (605—561 v. Chr.). 
Nun erhob sich das babylonische Reich und wurde unter Nebukad- 
nezar, Nabopalassars Sohn, den Völkern Asiens vom Indus bis an das 
mittelländische Meer furchtbar. Die reichen Städte der Phönikier muß- 
ten sich unterwerfen und Tribut bezahlen, der König von Aegypten, 
Necho, der Syrien und Palästina erobert hatte, und sich zum Herrn des 
Welthandels machen wollte, unterlag dem Babylonier in der blutigen 
Schlacht bei Charchemisch (Circesium) und mußte nach Aegppten zurück- 
fliehen (605). Von den phönikischen Städten widerstand bloß Alt-Tyrus 
auf dem Festlande manches Jahr, Insel-Tprus aber hielt sich, erkaufte 
jedoch den Frieden und die Freiheit, keine babplonische Besatzung aufneh- 
men zu müssen, dadurch, daß es Nebukadnezar als Oberherrn anerkannte 
und einen jährlichen Tribut bezahlte. Das Königreich Juda mit der 
Hauptstadt Jerusalem erlag 588 v. Chr.; Stadt und Tempel wurden zu 
Schutthaufen, und viele tausend Juden mußten dem fremden Heere an 
den Euphrat und Tigris folgen. Doch dauerte auch der Glanz der ba- 
bplonischen Herrschaft nicht lange, nur 70 Jahre (von 608—538), dann 
war seine Frist abgelaufen, und der persische Held Kyrus strafte den 
Uebermuth, welchen Babylon gegen andere Völker ausgeübt hatte. 
Das assyrisch-babplonische Volk gehört zu den merkwürdigsten Völ- 
kern der alten Welt; es beschränkte sich nicht wie der Hindu und Chinese 
auf das Land, welches ihm die Natur als Grenze angewiesen hatte, auf 
das Gebiet des Euphrat und Tigris, sondern drang erobernd nach allen 
Richtungen vor; seine Sultane hatten es aber nicht auf Zerstörung und 
Plnderung fremder Länder abgesehen, wie Attila und die mongolischen 
Weltstürmer, sondern sie wollten in ihrem verfeinerten Despotismus de- 
ren Hilfsquellen ausbeuten, und damit ihre Macht um so fester gründen. 
So ist ihr Streben unverkennbar, den ganzen Welthandel in ihre Ge- 
walt zu bringen und von sedem Zweige desselben goldene Früchte für 
ihre Schatzkammern zu pflücken. Babylon war in jener Zeit ein Brenn- 
punkt des Weltverkehrs und durch seine Lage vorzüglich dazu geeignet. 
Auf dem Euphrat kamen die Erzeugnisse aus den Gebirgsländern her- 
unter, als: Felle, Eisen und audere Metalle, in Fahrzeugen, die aus 
Fellen und Weidengeflechten zusammengemacht und bei aller Unbehilflich- 
keit gegen das Umschlagen gesichert waren und eine ziemliche Ladung 
trugen. Den Euphrat herauf kamen die Waaren Indiens, Arabiens 
und der nächsten afrikanischen Küsten: Gold und Silber, Edelsteine, Per-
	        
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