Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

76 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asten. 
gen an und pflanzten mit eigener Hand Obstbäume. Daher blühte Asien 
unter ihnen durch Handel und Ackerbau und gewährte jedenfalls einen 
ganz andern Anblick als gegenwärtig unter türkischer Herrschaft. Darius 
galt als ein ächter Ormuzddiener, obwohl die despotische Gewalt, die 
er über alles Leben und Eigenthum besaß, auch ihn zu Handlungen der 
Grausamkeit verleitete, wenngleich nicht in dem Maße wie die meisten 
seiner Nachfolger. Er selbst erlebte noch den Anfang eines unglücklichen 
Krieges, welchen er seinen Nachfolgern vererbte; es ist dieß der grie- 
chisch-persische Krieg, in welchen die Bürger freier Gemeinwesen gegen 
die Pascha und Sklaven des morgenländischen Despoten siegten und so 
Europa vor jenem Despotismus bewahrten, welcher auf Asien noch in 
unsern Tagen lastet. 
Prittes Kapitel. 
Die Griechen. 
Oas Land. 
Die Völker nördlich vom Ister hatte Darius nicht hezwingen kön- 
nen, weil selbst die persische Reiterei mit ihren feurigen Rossen den zu- 
rückweichenden Feind nicht einzuholen oder aufzufinden vermochte; die 
ungeheure Fläche an dem untern Ister, am Borysthenes, Tanais und 
dem Rha, die größte Ausdehnung unseres Erdtheiles, wo ein kaum be- 
merkbarer Erdrücken die Wasserscheide der bedeutendsten Ströme bildet, 
hat bis auf den heutigen Tag noch sedes fremde Heer verschlungen, wel- 
ches sich tiefer hineinwagte. Dieselbe war aber von den Skythen in des 
Darius Zeit bis zu den Mongolen unter Batu Chan (gest. 1256 n. Chr.) 
der Tummelplatz wandernder Horden und Völker, welche sich aus Mittel- 
asien nach Europa drängten und trieben; dann wurde sie der Schauplatz 
für die Reiterschlachten der Russen, Polen, Türken und Tataren; erst 
durch das Reich Peters des Großen sind die Völker dieser größten euro- 
paͤischen Landesmasse zu einem festen Ganzen vereinigt und zu einer an' 
dern Weltrolle berufen worden. An diese einförmige Landesmasse schließt 
sich südlich vom Ister die gebirgige Halbinsel des Hämus an, deren Ge- 
schichte von jener des alten Skpthenlandes ebenso verschieden ist, als 
das Land von der Vorsehung eine ganz andere Gestaltung erhalten hat. 
Die Halbinsel reicht von dem schwarzen Meere bis an die Spitze des 
adriatischen, ist durchgängig von dem Gebirgszuge des Hämus begrenzt 
und dieser nordwärts auf eine weite Strecke von dem Ister umsäumt, 
nach dessen Strombette aus tiefen Querthälern die Flüsse des nördlichen
	        
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