Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

96 Das heilige römische Reich deutscher Nation. 
nach der französischen Krone, aber Odos von Paris Anhang war der 
stärkere und er kehrte nach Italien zurück, wo 888 sich Berengar I. 
als König aufgeworfen hatte. Guido trieb letztern in seine friaulischen 
Burgen zurück, ließ sich von Stephan V. 891 zum Kaiser krönen und 
892 durch Papst Formosus auch seinen unmündigen Sohn Lambert als 
Mitregenten. 
Berengar hatte Arnulf um Hilfe angerufen, derselbe schickte auch 
eine Streitmacht unter seinem Sohne, dem wilden Zwentibold, der aber, 
wie es hieß, von Guido mit Geld gewonnen, bald wieder abzog; im 
Januar 994 erschien endlich Arnulf mit Heeresmacht in Oberitalien, er- 
stürmte Bergamo und ließ sich in Piacenza zum Könige von Italien 
krönen, kehrte jedoch schon im März zurück, nachdem er viele Leute durch 
Krankheiten eingebüßt und den Abfall der meisten italienischen Großen 
erfahren hatte. Das folgende Jahr kam er abermals mit großer Macht 
und dem festen Entschlusse Italien zu unterwerfen, wo sich Berengar 
und Guidos Sohn Lambert gegen ihn verbündet hatten und wo dem 
Papste Formosus ein Gegenpapst Sergius gegenüberstand. Arnulf zwang 
Berengarn zur Unterwerfung und erstürmte Rom, welches von Guidos 
Wittwe Ingeltrude vertheidigt wurde, empfing die Kaiserkrone, hob aber 
von einer heftigen Krankheit befallen die Belagerung von Spoleto auf 
und eilte bald nach Deutschland zurück. Nach seinem Abzuge theilten 
sich Berengar und Lambert in die Herrschaft Oberitaliens; Formosus 
Nachfolger, Papst Stephan VI., wurde durch seine Feinde gefangen 
und im Gefängniß ermordet (897), seine zwei nächsten Nachfolger theilten 
in demselben Jahre wahrscheinlich das gleiche Schicksal, Lambert aber 
wurde 898 im Oktober auf der Jagd ermordet, so daß Berengar we- 
nigstens in Ober= und Mittelitalien die Oberhand hatte. 
Ludwig III. das Kind (900—911). 
Innere Kriege. Verwüstungszüge der Ungarn. Niederlage der 
Deutschen (907). 
Arnulf kehrte 896 krank aus Italien zurück, genas nicht wieder 
und starb am 8. Dezember 899 zu Oettingen. Die Großen des deut- 
schen Reichs kamen zu Forchheim zusammen und erwählten Arnulfs sieben- 
jährigen Sohn Ludwig (das Kind) zum Könige, an dessen Statt der 
Erzbischof Hatto von Mainz, der Bischof Adalbert von Augsburg und 
der Herzog Otto von Sachsen regierten; Zwentibold, dem sein Vater 
Arnulf Lothringen als Herzogthum gegeben hatte, fand im August 900 
den Tod, als er Ansprüche auf das Königthum machte. Doch damit 
war der innere Friede nicht bergestellt, vielmehr bekämpften sich die 
Großen fortwährend (in Franken namentlich die Geschlechter der Baben-
	        
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