Friedrich J., der Rotbbart. 165
zwischen Neresheim und Flochberg von Konrads Sohn Heinrich geschla-
gen und erhielt von dem zurückgekehrten Könige großmüthige Verzeihung.
Konrad starb im Jahre 1152, sein Sohn Heinrich war ihm zwei Jahre
vorangegangen, der andere, Friedrich, noch minderjährig.
Preizehntes Kapitel.
riedrich I., der Nothdart (1152—1190).
Er stellt die Macht der Welfen wieder her. Herzogthum Oesterreich
(1156).
Die Fürsten hatten nach Konrads Tode nur die Wahl zwischen
Heinrich dem Löwen und dem Hohenstaufen Friedrich; sie entschieden sich
für den letztern, weil er als der begabteste aller deutschen Großen galt
und von ihm eine Versöhnung mit den Welfen zu hoffen war, denn er
war mütterlicherseits selbst Welfe und dazu Jugendfreund Heinrichs des
Löwen. Wirklich gab er auf einem Reichstage diesem das Herzogthum
Sachsen zurück und sprach ihm ebenso Bayern wieder zu. Zur Entschä-
digung für den Babenberger Heinrich, der um Bapern mit den Welfen
lange Krieg geführt hatte, wurde die Markgrafschaft Oesterreich zu einem
auch in weiblicher Linie erblichen, den Kur= oder Erzfürstenthümern
gleichgestellten Herzogthum erhoben (1156), dem fast gänzliche Freiheit
von allen Leistungen gegen König und Reich bewilligt wurde, weil es
als Vorwache Deutschlands und von nichtdeutschen Völkern fast ganz
umgeben genug zu leisten hatte.
Friedrichs 1 katserliches Streben.
Friedrichs Streben war dahin gerichtet, dem Kaiserthume die Macht
wieder zu verjüngen, welche Karl der Große und Otto der Große geübt
hatten. Wie seine Vorbilder wollte er die katiserliche Oberberrlichkeit
über die Kirche wieder herstellen, obwohl er weder wie Karl eine be-
drängte Kirche zu retten, noch wie Otto ihre gestörte Ordnung wieder
herzustellen hatte; dieses Streben mußte ihn zum Bruche mit dem Papste
fübren und dadurch wurden dem Kaiser die besten Kräfte entfremdet, er
selbst geradezu an die Gewalt verwiesen.
Er wollte Italien erobern, weil die Weltherrschaft mit dem Namen
Rom verbunden schien und die reichen italienischen Städte die ergibigsten
Steuern der damaligen Zeit abgeworfen hätten, darum sagte er kla-
genden Lombarden und Siciliern Hilfe zu, den einen gegen Mailand,
den andern gegen ihren König. Wie schwer Italien zu behaupten sei,