Frledrich I., der Rothbart. 167
länger im Dienste behalten, so mußte er ihren guten Willen mit Gna-
den und Belehnungen theuer erkaufen. Friedrichen mangelte also das
nothwendigste Mittel für jeden Eroberer, nämlich ein stets schlagfertiges
Heer, dies hätte er nur durch die Einführung des alten Heerbanns auf-
stellen können, allein die freien Eigenthümer waren Dienstleute gewor-
den, und aus Bauern ein ganzes Heer anzuwerben und es zu solden,
dazu war Friedrich ein viel zu stolzer Edelmann, wenn er auch für
längere Zeit die Mittel dazu aufgebracht hätte. Denn Ritterlichkeit ist
der Grundzug seines Charakters; ritterliche Eroberungslust trieb ihn
nach Italien, ritterlicher Hochsinn nach Palästina, ritterlicher Muth führte
ihn in das blutige Handgemenge, ritterlicher Stolz machte ihn dem
Städtewesen ungünstig, ritterliche Großmuth ließ ihn den Welfen Hein-
rich zum mächtigsten Landesherrn in Deutschland erheben. Als ihm aber
trotz unerhörter Anstrengung in Italien alles mißlang und Heinrich ihn
verrathen hatte, trat die natürliche Härte seines Charakters hervor; seinen
Planen entsagte er nicht, aber er verfolgte sie nun mit kalter Berech-
nung, die ihn zum gefährlichsten Eroberer gemacht hätte, wäre sie schon
im Anfange seiner Regierung seine stete Begleiterin gewesen.
Frledrichs Römerzug (1154). Arnold von Bresctia (1155).
Im Jahre 1154 unternahm Friedrich mit einem großen Heere sei-
nen Römerzug. Der Papst Adrian IV. hatte ihn selber gerufen, denn
die Römer hatten Lucius II. durch einen Steinwurf getödtet, Eugen III.
aus Rom vertrieben und waren eben mit der Wiederherstellung der Re-
publik beschäftigt. Ihr Anführer war Arnold von Brescia, der es dem
Klerus als unchristlich verbot, weltliche Gewalt zu üben und Grund-
besitz zu erwerben; nach ihm hätte derselbe zur apostolischen Armuth zu-
rückkehren müssen. Nicht besser wäre es den weltlichen Herren gegangen,
wenn Arnold Zeit bekommen hätte, seinen Maßstab an die Berechtigung
derselben zu legen.
Als Friedrich in die Nähe der Stadt Rom kam, schickten ihm die
Remer eine Botschaft entgegen, welche dem deutschen Könige unter ver-
schiedenen Bedingungen die Kaiserkrone anbot und namentlich einige tau-
send Mark Silbers als Preis ansetzte. Stolz entgegnete Friedrich:
„Vor Zeiten sind die Römer das erste Volk der Erde gewesen, jetzt sind
es die Deutschen, darum ist ihr König römischer Kaiser.“ Er zog je-
doch ohne Widerstand in Rom ein und wurde von dem Papste gekrönt.
Da erhoben die Römer einen Aufstand und es entspann sich ein hart-
näckiger Straßenkampf, in welchem die Deutschen endlich siegten. Nun
sprach Friedrich: „So kaufen die Deutschen die Kaiserkrone.“ Arnold
von Brescia wurde gefangen und als Feind der geistlichen und welt-
lichen Ordnung hingerichtet.