Friedrich J., der Rotbbart. 169
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw II. für dessen treue Dienste zum König.
Malland bezwungen (1158). Reichstag auf den ronkaltschen Feldern.
Im Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewal-
tigen Heere und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade
und Ungnade ergab.
Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im Ro-
vember großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sollen dem Kaiser ge-
hören; die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Re-
galien: Münze, Zoll, Weg= und Brückengelder, Fischenzen, Salinen,
Bergwerke; überdies ernennt derselbe die Magistrate der Städte, wie er
will, und diese wohnen in eigenen Pfalzen.
So sollten die Lombarden kaiserliche Unterthanen im vollen Sinne
des Wortes werden; gelang es Friedrich, eine derartige Herrschaft zu
behaupten, so war es ihm auch möglich, einen wahrhaft kaiserlichen
Schatz zu sammeln, und dann konnte er in der That eine Universal-
monarchie errichten.
Erhebung der Lombarden (1158—1162). Mailand zerstört (1162).
Mailand empörte sich jedoch schon im folgenden Jahre, als die
neuen Einrichtungen Platz greifen sollten, und zwang die käaiserlichen
Abgeordneten zu eiliger Flucht. Nun erklärte Friedrich Mailand und
alle widerspenstigen Städte in die Acht und zog abermals mit einem
großen Heere nach Italien. Krema, das zu Mailand hielt, wurde dem
Erdboden gleich gemacht, und Mailand umlagert, bis es durch Hungers-
noth zur Uebergabe gezwungen wurde. In diesem Kriege wetteiferten
Italiener und Deutsche in Grausamkeit gegen einander; der Kaiser
z. B. ließ Kriegsgefangene an die Wurfmaschinen binden, damit es die
Belagerten nicht wagen sollten, die Maschinen mit ihren Geschossen zu
zerstören, aber die Angebundenen riefen ihren Landsleuten, nur zu schießen
und nicht auf sie zu sehen. Anderen Gefangenen wurden die Augen
ausgestochen und nur einem einzigen ein Auge gelassen, damit er die
anderen in die Stadt führen konnte u. dgl. Aber Muth und Rache
konnten nicht bestehen gegen die deutsche Uebermacht und die Hungers-
noth; barfuß, mit Stricken um den Hals wanderten die Mailänder in
das kaiserliche Lager und flehten um Gnade. Der Urtheilsspruch lautete