8 Das Christenthum unter den Germanen und Slaven.
Als Belisar den Italienern Befreiung von dem Joche der arianischen
Barbaren ankündete, öffnete ihm eine Stadt nach der andern die Thore
und erst in Neapel leistete die gothische Besatzung hartnäckigen Wider-
stand. Der feige Theodahat ließ sie ohne Unterstützung und als Neapel
fiel, brach (536) in dem Heere der Gothen eine Empörung aus; sie
erhoben den tapfern Krieger Witiges auf ihren Schilden zum Könige
und ermordeten den Theodahat. Witiges mußte jedoch Rom wegen der
feindlichen Gesinnung seiner Bewohner Belisar überlassen und zog sich
nach Ravenna zurück, wo er die Streitkräfte seiner Nation sammeltez
zugleich suchte er sich die Freundschaft der Frankenkönige, welche Justi-
nian I. zu einem Angriffe gegen die Ostgothen durch reiche Geschenke
ermuntert hatte, dadurch zu sichern, daß er ihnen alles gothische Gebiet
jenseits der Alpen abtrat.
Erst dann zog er gegen den kaiserlichen Feldherrn, welcher sich in
Rom einschloß und die weit ausgedehnten Werke der Stadt gegen alle
Stürme ein ganzes Jahr (537) behauptete. Im Frühjahr mußte Wi-
tiges abziehen, als Belisar durch einzelne Abtheilungen im Rücken des
gothischen Heeres mehrere Städte wegnahm und eine bedeutende Ver-
stärkung unter Narses aus Konstantinopel erhielt.
Gleichzeitig erschien aber auch ein großer Schwarm Burgunder und
Alemannen in Oberitalien, welche von den Frankenkönigen, die sich von
Witiges und Justinian I. zugleich für das Versprechen eines Zuges
batten bezahlen lassen, zum Aufbruche nach Italien veranlaßt wurden.
Mit einem kleinen Heere Gothen vereinigt lagerten sich diese vor Mai-
land, das zu Belisar abgefallen war und eine byzantinische Besatzung
aufgenommen hatte. Belisar wollte die wichtige Stadt entsetzen, allein
der Ungehorsam des Narses vereitelte seine Entwürfe; Mailand wurde
im Januar 539 erstürmt, geplündert, verbrannt, die Männer niederge-
hauen, Weiber und Kinder in die Sklaverei fortgeschleppt. Die unge-
heure Beute reizte die Franken so, daß sie unter König Thbeodebert eben-
falls nach Oberitalien zogen und ohne Rücksicht auf Gothen und Byzan-
tiner das Land so lange aueplünderten und verwüsteten, bis sie durch
Hunger und Krankheiten zur Heimkehr genöthigt wurden.
Belisar erwirkte in Konstantinopel die Abberufung des Narses und
erhielt dadurch freie Hand; er schloß hierauf den Gothenkönig in Ra-
venna ein und trieb ihn so in die Enge, daß er um Frieden unter-
handelte. Belisar überredete die Gothen, daß Justinian l. sse in Italien
dulden würde, wenn sie einen Griechen als König annähmen und bewog
dadurch den Witiges, daß er ihm die Krone antrug, die Belisar anzu-
nehmen gelobte, sobald er in Ravenna eingezogen wäre. Die Gothen
öffneten die Thore und saben nun zu spät ein, daß sie von Belisar über-
listet waren (Dec. 539).