König Konrad IV. 195
wütheten gegen die Guelfen so furchtbar, daß diese es ihnen kaum gleich-
thun konnten; unter ihnen war Ezzelino da Romano der fürchterlichste,
ein wahrer Würger seiner Gegner. Friedrich erhielt sich aufrecht, ob-
wohl ihn sein Glück manchmal verließ. Er belagerte Parma, aber als
er sich zur Falkenjagd entfernt hatte, machten die Parmesaner einen
Ausfall und erstürmten das Lager (1248). Sein tapferer Sohn, der
wunderschöne König Enzio (Heinz), wurde 1249 den 26. Mai von den
Bolognesen gefangen, ohne daß der Vater ihn befreien konnte, weder
mit Waffengewalt, noch durch Lösegeld, weil die stolzen Bürger den kö-
niglichen Fang behalten wollten; Enzio starb nach 23jähriger Gefangen-
schaft. Friedrich überlebte die Gefangennahme seines liebsten Sohnes
nur ein Jahr; den 13. Dezember 1250 ereilte ihn der Tod zu Fioren-
tino bei Luceria, im 56. Jahre seines Alters.
Siebenzehntes Kapitel.
König Konrad IV. (1237—1254).
Heinrich Raspe, Wilhelm von Holland, Gegenkönige (1246—1256).
Als das Koncil von Lyon den Kaiser aller seiner Kronen verlustig
erklärt und sein ganzes Geschlecht verworfen hatte, so begann der Ab-
fall und einheimische Kricg in Deutschland.
Schon 1246 gaben die deutschen Fürsten Friedrichs Sohne, dem
König Konrad, einen Gegenkönig in dem Landgrafen Heinrich Raspe
von Thüringen. Am 5. August desselben Jahres verlor Konrad gegen
ihn bei Frankfurt den Sieg, weil die Grafen von Wirtenberg und Hel-
fenstein während der Schlacht für 7000 Mark Silbers zu seinem Gegner
übergingen. Als aber Raspe in Schwaben einfiel, wurde er bei Ulm
geschlagen und auch von den Reutlingern tapfer zurückgewiesen, denn
wie die Herren gegen den Kaiser und seine Söhne, so waren die Städte
für sie. Als der Gegenkönig schon 1247 starb, erwählte ein Theil der
Fürsten den Grafen Wilhelm von Holland zum Könige, setzten ihm aber
einen Fürstenrath zur Seite; er trug den Königsnamen bis 1256, wo
er am 28. Januar von den Friesen erschlagen wurde. Konrad IV.
aber zog auf die Nachricht von dem Tode seines Vaters (1251) nach
Italien, um Neapel und Sicilien zu behaupten, die ihm sein Vater te-
stamentarisch vermacht hatte; seine schwangere Gemahlin Elisabeth ging
einstweilen nach Bayern zu den Ihrigen. Er lebte nur bis zum 21. Mai
1254; auf dem Todbette beklagte er den Untergang seines Hauses.
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