Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

Aragonien. Leon. Kaflilien. Portugal. 203 
dem Könige mehrmals verbannt, aber immer wieder herbeigerufen, wenn 
die maurische Macht Verderben drohte. 
Portugal (1095). 
Zu der Eroberung von Toledo hatten sich viele Ritter aus andern 
christlichen Ländern, namentlich aus Frankreich eingefunden, denn es galt 
sa auch in Spanien dem Islam seine Eroberungen über das Christen- 
tbum zu entreißen, daher viele Krieger statt einer Kreusfahrt nach Palä- 
stina eine solche nach Spanien wählten. Unter denselben befand sich auch 
der französische (burgundische) Prinz Heinrich, welchem Alfons VI. seine 
Tochter Theresia vermählte und ihm die Landschaft zwischen Minho und 
Mondego als Grasschaft Portugal (so genannt von Porto, Portokale, 
ehemals portus gallaicus) zu Leben gab (1095); dieselbe mußte zum 
Theil erst noch erobert werden, was Heinrich besonders durch die fran- 
zösischen Ritter gelang, die ihm zu Hilfe kamen. 
Die Morabeten. Schlacht bei Salakka (1086). 
Ungleich bedeutender aber war die Unterstützung, welche die Mos- 
lemin von ihren Glaubensbrüdern in Afrika erhielten, welcher Erdtheil 
noch heut zu Tage ein Hauptherd des Islam ist. Damals flammte in 
der Sekte der Almoraviden oder Morabeten die Glut des Islam aufs 
neue empor; sie gründeten in Afrika ein großes Reich (Marokko) und 
Hunderttausende gingen nach Spanien hinüber, unterwarfen die wider- 
strebenden Emire und vereinigten so eine ungeheure Streitmacht gegen 
die Christen. Während demnach das christliche Europa im Osten mit 
dem mohammedanischen Asien rang, hatte es im Westen mit dem moham- 
medanischen Afrika zu kämpfen, welches Spanien wie einen Schild gegen 
Europa und das Christenthum vor sich hielt. Bei Salakka (Zalakka), 
auf einer buschreichen Hochebene, begegnete die vereinigte Streitmacht 
des christlichen Spaniens den 23. Oktober 1086 den mohammedanischen 
Schaaren; es erfolgte eine gräßliche Schlacht, in welcher die Christen 
der Uebermacht und der afrikanischen Glaubenswuth unterlagen; 180,000 
Christenköpfe (erzählen die Geschichtschreiber des Islam) wurden nach 
der Schlacht abgehauen und aus 40,000 ein Thurm aufgerichtet, von 
welchem der Muezzin das Heer der Gläubigen zum Gebete rief, und 
in die ersten Städte Spaniens und Afrikas Partieen von 10,000—20,000 
Köpfen geschickt, damit ähnliche Siegesdenkmäler errichtet würden. Ein 
bedeutender Theil der christlichen Eroberungen ging in Folge dieser großen 
Niederlage verloren, doch brach sie die christlichen Spanier so wenig als 
der Tag von Kannäd die alten Römer. Der christliche Heldenmuth batte 
die Nation schon durchdrungen, der von Geschlecht zu Geschlecht dauernde 
Kampf sie gehärtet und die Kriegskunst ausgebildet, die unzähligen festen
	        
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