Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

Steigende Macht Frankreichs. Philipp III. Philipp IV., der Schöne. 257 
Böhmen, Karl, zum Könige; dieser war am französischen Hofe erzogen 
worden, wo er Gewandtheit und List erlernt hatte. Ludwig blieben 
nur die Pfalz und Brandenburg, wo Wittelsbacher herrschten, treu; doch 
kam es zu keinem förmlichen Kriege, weil der Kaiser den 11. Oktober 
1347 auf der Bärenjagd vom Schlage gerührt starb. 
HAünftes Kapitel. 
Steigende Macht Frankreichs. 
Philipp III. (1270—1285). Philipp IV., der Schöne (1285—1314). 
Ludwigs IX. Sohn Philipp III. (1270—1285) fübrte einen erfolg- 
losen Krieg gegen Kastilien und Aragonien, in welchen ihn seine Ver- 
wandtschaft mit Anjou und Neapel verwickelte, zwang den unruhigen 
Grafen von Foir zum Gehorsam und vereinigte den Rest der Grafschaft 
Toulouse, sowie die Provence mit dem unmittelbaren Gebiete der Krone. 
Sein Sohn Philipp IV. der Schöne (1285—1314) war der klügste, 
aber zugleich der gewissenloseste und gewaltthätigste Monarch seiner Zeit, 
dessen Unternehmungen fast durchgängig vom Glücke begünstigt wurden. 
Mit Eduard I. von England schloß er 1290 Frieden, der 1297 und 1299 
erneuert, 1303 in einen ewigen verwandelt wurde, indem er Eduard die 
Städte in der Gupenne, welche er durch Treulosigkeit in seine Gewalt 
gebracht hatte, zurückgab; Eduard l. erhielt dadurch freie Hand gegen 
die Schotten, Philipp IV. aber gegen den Grafen Veit (Guido) von 
Flandern, welcher ihm auf Eduard I. vertrauend den Gehorsam aufge- 
kündet hatte. Nach dem Verluste mehrerer Städte und einer Schlacht 
verzagte Veit und ließ sich mit seinen Söhnen nach Paris locken, als 
ihm der König einen ehrenhaften Frieden versprach; allein in Paris 
wurde er mit seinen Söhnen gefangen gesetzt und sein ganzes Land als 
der Krone verwirktes Lehen eingezogen. 
Papst Bonifacius VIII. nahm sich des Grafen an, wie er schon 
früher zwischen dem englischen und französischen Könige zu vekmitteln 
versucht hatte, wozu ihn nicht nur seine Würde, sondern auch die Er- 
pressungen, welche sich beide Könige gegen den Klerus erlaubten, be- 
rechtigte. Allein Philipp bekämpfte nun den Papst mit ganz anderen Mit- 
teln, als die deutschen Kaiser angewandt hatten, und gewann einen 
vollständigen Sieg (s. S. 254). Unterdessen erhoben sich aber die Flä- 
minger gegen die französische Herrschaft und erfochten im Juli 1302 
über das französische Heer einen vollständigen Sieg bei Koortryk, und 
obwohl sie 1304 bei Mons unterlagen, fand Philipp doch für gut mit 
ihnen Frieden zu schließen. Er belehnte Robert, den ältesten Sohn des 
Bumiller, Mittelalter. 17
	        
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