260 Deuischland und Italien finken.
Britannen, welches den sächsischen und normannischen Königen mit be-
wunderungswürdiger Aufopferung widerstanden hatte, und als seine Ge-
mahlin im Schlosse von Karnarvon einen Sohn gebar, nannte er ihn
„Prinz von Wales“, welchen Titel seitdem die englischen Kronprinzen
tragen (1283). In Schottland entschied er unter den Thronbewerbern
Robert Bruce und John Balliol, die beide von mütterlicher Seite der
königlichen Dynastie angehörten (diese war mit Alerander III. 1286 aus-
gestorben), als Oberlehensherr zu Gunsten John Balliols, machte aber
solche Ansprüche geltend, daß sich sein Schützling mit den Schotten em-
pörte. Eduard siegte und nahm Balliol gefangen (1296); die Schotten
aber setzten unter William Wallace, den ihre Lieder feiern, den Krieg
fort. Zwar besiegte Eduard auch diesen 1298 bei Falkirk; allein er ver-
theidigte sich dessen ungeachtet heldenmüthig im schottischen Hochlande bis
1304, wo endlich Stirling, die letzte Feste, sich an Eduard ergeben mußte.
Wallace wurde durch Verrath seiner Landsleute gefangen, auf Befehl
des englischen Königs gehenkt und dann enthauptet, sein Kopf in London
aufgepfählt, sein Leib geviertheilt und stückweise in Schottland ausge-
stellt. Doch schon 1306 erhob sich in Schottland ein neuer Prätendent,
Robert Bruce, der Sohn jenes Mitbewerbers John Balliols, den Eduard
nicht mehr bezwang, weil er 1307 starb; auch er hatte die Magna
charta sowie die spätern Freiheitsbriefe bestätigen müssen.
Eduard II. (1307—1327).
Schlacht bei Bannockburn (1308).
Eduard II. war seinem Großvater mehr ähnlich als seinem Vater.
Er gab sich Günstlingen hin, erpreßte und machte Schulden, so daß das
Parlament einschritt und ihn selbst sowie seinen Haushalt förmlich be-
aufsichtigte. Gegen Robert Bruce verlor er 1314 im Juni bei Bannock-
burn eine Hauptschlacht, in Folge deren selbst Nordengland für einige
Zeit den Schotten in die Hände fiel. Auf dies empörten sich auch die
Irländer, wurden aber bei Faghler, unweit Dundalk, 1318 geschlagen
und wieder unterworfen. In England selbst dauerten die Unruhen fort
und für einige Zeit gewann der König vollständig die Oberhand (1322);
aber die englischen Unruhen reizten König Karl IV. von Frankreich zum
Kriege gegen Eduard II., den seine Gemahlin Isabella, eine französische
Prinzessin, vermitteln sollte (1325). Diese fing aber am französischen
Hofe Buhlschaft mit einem geflüchteten Ritter, Roger Mortimer, an,
und weigerte sich mit dem zwölfjährigen Kronprinzen Eduard, der nach
Paris gekommen war, um Karl IV. als Oberlehensherrn für die Guyenne
zu huldigen, nach England zurückzukehren, unter dem Vorwande, sie
fürchte sich vor Hugh Spenser, dem Günstlinge ihres Gemahls. Sie warb