Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

Die Friesen. 269 
Burgundien Bern heiße. Durch die Verbindung Berns mit den Eid- 
genossen am Vierwaldstättersee und mit Zürich gewann dieser Bund eine 
Stärke, der für die Streitkräfte der damaligen Könige und Herzoge be- 
reits unbezwinglich sein mußte; doch änderte der Beitritt der Städte auch 
den Charakter des Bundes, wie die Folge zeigen wird. 
Die Friefen. 
Die sieben Seelande. 
Wie in den oberen deutschen Landen die Bauern im Gebirge die 
alte Freiheit gegen den Adel behaupteten oder wieder errangen, so ver- 
theidigten sich mit gleichem Glücke die friesischen Bauern im niederdeut- 
schen Lande hinter ihren Gräben und Deichen, durch ihren oft grund- 
losen Boden begünstigt, gegen die Uebermacht der Fürsten und des 
Adels, so daß an den Quellströmen des Rheins wie an dem Meere, 
in das er sich ergießt, Eidgenossenschaften wehrhafter Bauern sich bildeten. 
Die Angriffe der normannischen Seeräuber zwangen die Friesen 
gleichsam zur Wache unter Gewehr, und die Entfernung ihres Küsten- 
landes von dem Kriegsschauplatze der späteren Kaiser gewährte ihnen 
Sicherheit ihrer Heimath vor den Wechselfällen des Krieges und der 
verschiedenen Belehnungen, durch welche die Kaiser die Großen sich zu 
verbinden pflegten. Die Herren, welchen das kaiserliche Richteramt, die 
Grafenwürde, über die Friesen übertragen war, benutzten aber dieses 
Recht, um da wie anderwärts aus den freien Leuten dienstbare zu 
machen. Daraus entstanden vielsache Kämpfe, welche die Bildung einer 
friesischen Eidgenossenschaft veranlaßten. 
Diese Eidgenossenschaft bieß die der sieben Seelande und umfaßte: 
1) westflingisches Land oder Westfriesland, 2) Westergau, 3) Ostergau, 
) Drenthe, 5) Gröningen, 6) Emden und Emsiger-, Aurich-, Brokmer-, 
Ostringer-, Harlinger= und Norderland, 7) Rustringen mit dem Wanger- 
und Butjadingerlande, Dithmarschen, so daß diese Eidgenossenschaft von 
den Rheinmündungen bis Schleswig reichte. Von den einzelnen Kämpfen 
der Friesen führen wir an: 
Der Bischof von Utrecht, dem die Oberherrlichkeit über Drenthe 
zustand, überwarf sich mit seinem Lehensmanne von Vorenburg, der 
das Grafenamt begleitete. Im Jahre 1236 kam es zum Kriege und 
an der Vecht zum Kampfe; die schwerbewaffneten Leute des Bischofs 
konnten in dem Sumpflande gegen die Friesen von ihren Waffen fast 
keinen Gebrauch machen, viele sanken in den Morast und wurden 
wehrlos erschlagen, unter ihnen Bischof Otto von Utrecht mit 400 
Adeligen; denn die friesischen Bauern gaben wie die schweizerischen fast 
niemals Gnade. Auch die folgenden Feldzüge gegen sie waren erfolg-
	        
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