Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

280 Deutschland und Italien finken. 
kauft, 2) Flandern und Brabant an den Herzog von Burgund (einen 
Valois) überlassen, 3) Städte und Lande, die dem Reiche anheimge- 
fallen waren, Andern verliehen zu haben. Sie luden ihn zur Verant- 
wortung auf den 11. August 1400 nach Oberlahnstein, und als Wenzel 
nicht erschien, setzten sie ihn ab (vgl. oben S. 276). 
Muprecht (1400—1410). 
Dieser Pfalzgraf am Rhein wurde auf dem Fürstentage zu Ober- 
lahnstein gewählt. Das Reich hätte allerdings einen Otto I. oder Hein- 
rich III. brauchen können, und die Kirche nicht minder, die um diese Zeit 
zwei Päpste sah, den einen in Rom, den andern in Avignon; Ruprecht 
war wohl tapfer und klug, aber für die Kaiserrolle hatte er eine bei 
weitem nicht zulängliche Hausmacht. Er unternahm alsbald einen Rö- 
merzug; allein schon in Oberitalien ging ihm das Geld aus, die Vis- 
konti in Mailand waren auf Wenzels Seite und Ruprecht mußte mit 
Spott bedeckt wieder heimziehen (1402). Als er nun in Deutschland 
als König auftreten wollte, schloß sein Gegner, der Erzbischof von Mainz, 
mit Baden, Wirtenberg, Bayern und siebenzehn Städten den Marbacher 
Bund, und als Ruprecht den Mainzer doch bedrohte, stellte sich dieser 
unter den Schutz Frankreichs. Ruprecht starb 1410, 18. Mai. 
Siebentes Kapitel. 
Sigismund (1410—1437). 
Einige Fürsten beharrten auch nach Ruprechts Tod noch darauf, daß 
Wenzel abgesetzt bleibe, darunter sein Bruder Sigismund, durch Heiratb 
König von Ungarn, und sein Vetter, Jodok von Mähren, welcher Bran- 
denburg pfandweise von Sigismund inne hatte. Trier, Pfalz und Bran- 
denburg (d. h. Sigismund) wählten am 20. Sept. Sigismund zum König, 
Mainz, Sachsen, Brandenburg (d. h. Jodok, als Pfandinhaber von 
Brandenburg) und Böhmen (d. h. Wenzel, der sich einen deutschen Kö- 
nig gefallen ließ und sich nur das römische Kaiserthum vorbehielt) wähl- 
ten einige Tage darauf Jodok, so daß das hl. römische Reich drei Kö- 
nige hatte. Jodok starb jedoch schon den 8. Januar 1411, worauf 
Sigismund sich im Juli noch einmal wählen ließ; Wenzel ließ ihn als 
König gelten und blieb römischer Kaiser. 
Ungarn seit dem Aussterben der Arpaden (1301). 
In Ungarn war 1301 mit Andreas III. das Geschlecht der Arpaden 
erloschen, worauf nach längerer Anarchie von den Kronprätendenten Karl
	        
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