Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

282 Deutschland und Ztalien finken. 
garischen Krone, Ladislaus von Neapel, das dalmatische Küstenland 1409 
um 100,000 Dukaten verkauft und sie wollten es nun um keinen Preis 
herausgeben, während sie zu gleicher Zeit ihre Herrschaft in der Lombar= 
dei ausbreiteten. Zwischen Konegliano und Sacile erfocht die stürmische 
Tapferkeit der Ungarn am 5. Januar 1412 einen glänzenden Sieg, 
aber Sigismunds Feldherr d'Ozora nahm venetianisches Geld und ging 
zurück; nach wechselvollem Kampfe wurde ein fünfjähriger Waffenfull- 
stand abgeschlossen, der wesentlich zu Gunsten der Venetianer war. 
Sigismund in Jtalien (1413). 
Sigismund unternahm als König einen Zug nach Italien und hielt 
sich da längere Zeit auf; er ärntete keinen Ruhm, machte viele Schulden 
und war seinen Freunden zur Last. Als jedoch König Ladislaus von 
Neapel den Papst Johann XXIII. aus Rom vertrieb, wandte sich dieser 
an Sigismund und willigte den 9. Dezember 1413 in ein Koncil, wel- 
ches nothwendig war, um das große Aergerniß in der Kirche zu heben. 
Kirchliche Zerrüttung. 
Gegenpäpste von 1378—1414. 
Im Jahre 1370 wurde Papst Gregor XI. gewählt, der sowohl 
wegen seiner Kenntnisse als seines sittlichen Ernstes der allgemeinen 
Achtung genoß. Er ernannte zwölf neue Kardinäle und entwand da- 
durch den älteren Mitgliedern des Kollegiums das Uebergewicht, das sie 
bisher ausgeübt hatten; er verlegte auch seinen Sitz wieder nach Rom 
zurück (1377), erlebte aber wenig Freude an den Römern und Zta- 
lienern, die längst keine andere Herrschaft als eine tprannische ertragen 
konnten; er starb schon 1378, als er eben im Begriffe war wieder nach 
Avignon zurückzukehren. Die Römer zwangen die in ihrer Stadt weilen- 
den Kardinäle einen Italiener zu wählen, und diese erhoben den Bi- 
schof von Bari, der sich Urban VI. nannte (1378—1389); die in 
Avignon zurückgebliebenen sechs Kardinäle gaben aber in Klemens VII. 
der Welt einen französischen Papst. Auf Urban VI. folgten in Rom 
Bonifacius IX. (1389—1404), Innocenz VII. (1404—1406), Gre- 
gor XII. (1406—1409), während Klemens VII. von Avignon in Pe- 
trus de Luna, Benedikt XllI. einen Nachfolger erhielt. In dieser Zeu 
verlor das Papstthum in den Augen des Volkes sehr von seinem An- 
sehen, denn die Gegenpäpste schleuderten gegen einander nicht nur Bann- 
bullen, sondern verunehrten sich auch gegenseitig durch schwere Vorwürfe 
und Anschuldigungen. Gregor XII. mußte sich endlich gleich Benedikt XIII. 
damit zufrieden geben, daß in Pisa ein Koncil von ihren beiderseitigen 
Anhängern beschickt wurde; allein dies Koncil wählte 1409 auch einen
	        
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