Die osmanischen Türken. Osman. Orchan. 303
der sich gewöhnlich im Tyrol aufhielt. Sigismund wurde 1460 von
dem Papste gebannt, weil er den Bischof von Briren, mit dem er Streit
hatte, in das Gefängniß warf; diese Gelegenheit benutzten die Schweizer
und nahmen den Thurgau weg, so daß außer dem Frickthale (im heu-
tigen Kanton Aargau) das Haus Habsburg alle Besitzungen in seinem
Stammlande verlor. Friedrich III. erlebte es jedoch noch, daß Tyrol
(1490) von dem kinderlosen Sigismund seinem eigenen Sohne Mari-
milian überlassen wurde, so daß das ganze habsburgische Erbe wieder
zusammenkam. Friedrich III. hatte auch die Grafschaft Cillp bei der Er-
mordung des kinderlosen Grafen Ulrich (1456) an sich gezogen, er ver-
lor demnach seinerseits nichts, sondern vermehrte seine Besitzungen.
Türkeneinfälle.
Dagegen begannen 1480 die Raubzüge der osmanischen Türken
von Bosnien aus nach Kärnthen und Stepermark; denn während sie
noch vor Konstantinopel lagerten und gegen die Serben zu kämpfen
batten, hielt man im deutschen Reiche Reichstage wegen eines großen
Türkenzugs, der niemals zu Stande kam, predigte das Kreuz und ver-
ordnete Gebete, verrieth und tödtete aber nebenher in elenden Fehden
die eigenen Landsleute.
Neuntes Kapitel.
Die osmanischen Türken.
Osman (1296—1326). SOrchan (1326—1359).
Dschingischans Nachfolger behaupteten ihre Eroberungen in Vorder-
asien nicht lange; die türkischen Fürstentbümer warfen das mongolische
Joch ab und begannen sich wieder zu regen, keines aber wurde den
Christen furchtbarer als das der osmanischen Türken. Osman, der
Sohn Ertogruls, kam 1296 an die Spitze der türkischen Horde, die von
ihm benannt wurde (Osmanen). Seine Herrschaft gründete er am tro-
janischen Olymp und verstärkte seine Streitmacht durch die Aufnahme
von Bundesgenossen. Sein Sohn Orchan (1326—1359) eroberte die
Stadt Bursa (Prusa), wo er residierte und den Titel Padischah an-
nahm; auch. Nikäg und Nikomedia fielen in seine Gewalt und er wagte
sich selbst über den Hellespont.
Spahis und Janttscharen.
Er errichtete ein stehendes Fußvolk, die Janitscharen CJenitscheri,
d. h. junge Leute), zu welchen er auch Christenknaben heranzog, die