Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

Die weiße und die rothe Rose in England. 315 
Im Jahre 1460 gewann die Königin, Margaretha von Anjon, 
welche statt ihres schwachsinnigen Gemahles die Rechte ihres Sohnes 
verfocht, bei Wakefield den 30. Dez. einen vollständigen Sieg, in wel- 
chem Heinrich von Vork getödtet wurde, der im Juli das königliche 
Heer bei Northampton geschlagen und den König selbst gefangen hatte. 
Aber Heinrichs Sohn Eduard (IV.) siegte am 1. Februar bei Mortimers- 
kroß, die Königin wieder am 17. bei St. Albans, und nach jeder Schlacht 
ließ die siegende Partei die vornehmen Gefangenen als Verräther hin- 
richten. Eduard von Vork erklärte sich darauf zum Könige und siegte am 
29. März bei Townton; von der lankasterschen Partei blieben 28,000 
Mann, von der porkischen 10,000 todt auf dem Mlatze und der Henker 
hielt abermals eine reiche Nachlese. Der König flüchtete nach Schott- 
land, die Königin nach Frankreich, beide hatten bei ihren Versuchen auf 
England entschiedenes Mißgeschick (1463 und 1464). Der König mußte 
sich verstecken, wurde aber 1465 von einem Mönche verrathen und von 
Eduard IV. in Haft gehalten. Als dieser nun die Verwandten seiner 
zuerst insgeheim angetrauten, dann öffentlich anerkannten Frau, die Fa- 
milie Wyedeville, begünstigte, unterstützten die ihm deßwegen feindseligen 
Familien einen Volksaufstand, der König ward 1469 geschlagen und 
gefangen und mußte die Bedingungen der Großen annehmen. Schon 
1470 brach ein neuer Aufstand aus, welchen Eduards Bruder Georg, 
der Herzog von Klarence und dessen Schwiegervater Warwick begünstig- 
ten, aber der König siegte, die Häupter der Rebellion entflohen, kehrten 
jedoch bald zurück und riefen Heinrich VI. als König aus. Eduard 
flüchtete jetzt in die Niederlande zu seinem Schwager Karl dem Kühnen 
von Burgund, und für Heinrich VI. regierte Warwick. Schon das fol- 
gende Jahr erschien Eduard wieder auf englischem Boden, schwor alle 
Ansprüche auf die Krone ab, stand aber vier Wochen darauf an der 
Spitze eines Heeres. Er siegte bei Barnet und Tewsbury (4. Mai), 
ließ Heinrichs VI. Sohn Eduard, der gefangen war, niederstoßen, des- 
sen gleichfalls gefangene Mutter einkerkern, Heinrich VI. selbst im To- 
wer ermorden. Die Anhänger des lankasterschen Hauses wurden ver- 
nichtet, nur die Herzoge von Pembrocke und Richmond entflohen in die 
Bretagne. 
Bald begann das siegreiche Haus Vork gegen sich selbst zu wüthen. 
Zuerst wurde der jüngere Bruder Eduards, Georg von Klarence, wegen 
Hochverraths gefangen gesetzt und ermordet (1478)). Im Jahre 1483 
starb Eduard IV.; ihm folgte sein Sohn Eduard V., über welchen sich 
Richard von Glocester, Eduards IV. Bruder, die Vormundschaft zueig- 
nete. Dieser ließ seine Gegner, die Schwäger und Verwandten des 
verstorbenen Königs hinrichten, dessen Ehe als ungiltig und die aus 
ihr entsprossenen Kinder als der Thronfolge unfähig erklären; er ließ
	        
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