Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

46 Das Christenthum unter den Germanen und Slaven. 
Chalifen übersandt, der es zerstücken und die kostbaren Fetzen austheilen 
ließ. Bei Nehawend, südlich von Hamadan, verlor der Sassanide 
Jezdegerd die letzte und entscheidende Schlacht (642); er floh über den 
Orus zu den Türken und wurde 651 ermordet. Mit Sturmesschnellig- 
keit drangen die Söhne der Wüste bis an den Indus, an den Orus und 
Jaxartes vor, vertilgten die Religion Zoroasters und unterwarfen die 
Christen dem Tribute, während die Nomaden Turans wie die Bewohner 
der arachosischen und gedrosischen Steppen und Gebirge sich dem Glauben 
Mohammeds zuwandten. So fil (636—651) durch den Islam das 
Sassanidenreich, welches den römischen Heeren so manche Niederlage 
beigebracht, einen römischen Kaiser gefangen, einen andern getödtet und 
mehr als einen tributpflichtig gemacht hatte; aus den Standgquartieren 
der arabischen Heere im alten Babylonien entstanden die später berühmt 
gewordenen Städte Bassora und Kufa. 
Aegypten arabisch (641). Nordafrika wird mohammedanisch. 
Von Palästina drang Amru, in welchem sich Fanatismus und 
Schlauheit paarten, in Aegypten ein und das fruchtbare Land wurde 
seine leichte Eroberung. In Alerandrien, lautet eine spätere arabische 
Erzählung, verbrannte er (641) die berühmte Bibliothek; denn, sprach 
er als ächter Moslem, entweder enthalten diese Bücher, was im Koran 
(das heilige Buch der Mohammedaner) steht, dann sind sie unnütz, oder 
sie enthalten das nicht, dann sind es schlechte Bücher. Von Aegypten 
breiteten sich die Moslemin binnen einem Menschenalter (bis 705) über 
die Kprenaika, das altkarthagische, numidische und mauretanische Gebiet 
bis an die Meerenge von Gibraltar aus; die meisten Städte wurden 
zerstört, unter ihnen Karthago, die römischen Christen größtentheils ver- 
tilgt. Die Mauren und Numidier (Berbern, Kabylen) traten zu dem 
Islam über und sind seitdem die wüthendsten Christenfeinde geblieben. 
Wo vormals im Vaterlande des h. Augustin hundert Bisthümer be- 
standen, wurde das Cbristenthum bis auf die letzte Spur vertilgt; nur 
Sklaven und Gefangene riefen noch den Namen Jesu an. Aus Ara- 
bien ergoßen sich die Schwärme seiner Nomaden (Beduinen) über die 
nordafrikanischen Ebenen und Wüsten und schufen aus ihnen ein zweites 
Arabien. 
Ommaisaden und Aliden (656—680). 
Während dieser Eroberungen herrschte in Arabien selbst blutige 
Parteiung. Omar wurde 644 von einem persischen Sklaven erdolcht, 
sein Nachfolger Othman 656 von den unzufriedenen Arabern ermordet, 
und nun gelangte Ali, der Schwiegersohn des Propheten, endlich zu dem 
Chalifate. Ihm machte aber Moawisah, der Ommaisade, Statthalter
	        
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