48 Das Christenthum unter den Germanen und Slaven.
800 Jahre früher mohammedanisch geworden. Dagegen eroberten sie
Rhodus, Kyprus und griffen 669 die Insel Sicilien und Unteritalien an.
Die Araber rrobern Spanien (711).
Schlacht bei Keres de la Frontera, 19. Juli 711.
Im westgothischen Spanien war 710 der gewaltthätige König
Witiza durch Rodrigo (Rüdiger), einen Enkel Rekkessuinths, gestürzt und
getödtet worden. Die Söhne des Witiza und ihr Freund Julian,
Statthalter von Ceuta, riefen nun aus Rache die Araber herbei. Von
der mauretanischen Küste fuhr einer ihrer Feldherrn, Tarik, mit einer
kleinen Schaar über die Meerenge und besetzte den Felsen, der von ihm
Gibraltar (Dschebel al Tarik) heißt. Bald folgte ihm Musa (Moses),
Statthalter des Chalifen Welid in Afrika, mit einer größeren Macht,
denn das schöne Spanien machte Araber und Mauren lüstern. Bei
Teres de la Frontera wurde Rodrigo 711 von Musa gänzlich geschlagen
und fand auf der Flucht den Tod in den Wellen des Guadalquivir.
Die Schlacht dauerte von Sonntag 19. Juli 711 bis zum nächsten
Sonntag, und Rodrigo hätte gesiegt, wenn nicht Julian mit den Söhnen
Witizas und deren Anhängern in der Nacht zum Feinde übergegangen
wären.
Nun eroberten die Araber das ganze Land bis auf das baskische
und asturische Gebirge, wo Don Pelayo (Pelagius), ein Held aus dem
königlichen Geschlechte, mit nur 600 Kriegern in den unzugänglichen
Höhlen von Ausena und den Höhen von Penna Horadada eine Zuflucht
fand und alle Angriffe zurückschlug. Von Afrika, ja bis aus Sprien,
wanderten viele tausend Familien nach Spanien, und die Einwanderer
bauten das Land mit einem Fleiße an, wie es seitdem nie mehr ge-
schehen ist. Namentlich verwandelten sie Andalusien in einen Garten,
und die Gegend von Valencia galt in der mohammedanischen Welt als
eines der irdischen Paradiese. Die Christen verloren den fruchtbarsten
Boden, doch wurden sie nicht ausgerottet und vergleichungsweise sogar
mild behandelt; sie mußten Abgaben bezahlen und entehrende Beschrän-
kungen dulden, z. B. Verbot der Glocken, der grünen Farbe als der
des Propheten u. s. w., wie noch jetzt die Christen in mohammedanischen
Ländern. Ihnen gleichgestellt wurden die Juden, welche in Spanien
sehr zahlreich waren, große Reichthümer und blühende Schulen besaßen.
Vor dem Einfalle der Araber waren sie von den Westgothen bedrückt
worden, wie es ihnen überall geschah, wo sie überhand nahmen: darum
hatten sie den Arabern zu der Eroberung Spaniens eifrig geholfen und
dadurch den Grund zu dem. Argwohne und Hasse gelegt, der ihnen
später in Spanien verderblich werden sollte.
720 und 721 drangen die Araber verwüstend bis Toulouse vor,