50 Das Christenthum unter den Germanen und Slaven.
Vernichtung der Ommaijaden (750) im Orient.
Der Ommatjade Abderrahman gründet das spanische Chalifat 0755).
Die geheiligte Macht der Chalifen schützte dieselben nicht vor Auf-
ständen; wie Alis Geschlecht durch die Ommaijaden untergegangen war,
so geschah diesen durch die Abbassiden. Familienreste und Palastrevo-
lutionen waren die Vorboten; sie verwirrten das Reich, und im Jahr
750 gelang dem Abul-Abbas, der von einem Oheim Mohammeds ab-
stammte, seine Empörung; er besiegte den Chalifen Merwan II., der von
einem Chorasaner auf der Flucht ermordet wurde, und der Oheim des
Abul-Abbas, der gräuliche Abdallah, ermordete in Damaskus 90 Mit-
glieder des Hauses der Ommaijaden und feierte auf den Leichen ein
Freudenmahl. Nur Abderrahman entrann dem Blutbade und fslüchtete
nach Spanien, wo er 755 ein neues, abgesondertes Chalifat der Om-
maijaden gründete; die Hauptstadt dieses spanischen Chalifats war Kor-
dova, das eine durch Volksmenge (400,000 Einwohner), Handel, Ge-
werbe, Kunst und Wissenschaft außerordentlich blühende Stadt wurde.
Siebentes HKapitel.
Das Frankenreich unter Chlodewigs Nachkommen bis zur Schlacht bei Testri
(511—687).
Austrasien und Meustrien.
Nach fränkischem Erbrechte theilten Chlodewigs vier Söhne das
Reich; der älteste, Dietrich I., erhielt das sogenannte Austrasien (d. h.
das Ostreich, Ostfranken), alles fränkische Gebiet auf dem rechten Rhein-
ufer und das auf dem linken bis zur Maas; seine Residenz war Mes.
Den westlichen Theil des Reichs, Neustrien (gedeutet als Niuwestria,
d. h. Neuwestland), theilten die drei anderen so, daß Childebert I., der
zu Paris seinen Sitz aufschlug, alle Küstenprovinzen von der Schelde
bis Vaskonien (Baskenland, Gaskogne, unter den Merowingern mei-
stens von den Franken unabhängig), Chlodemir die Provinzen um die
mittlere Loire mit der Restdenz Orleans erhielt; Chlotar I. mußte sich
mit einem kleinen Gebiete um seine Residenzstadt Soissons begnügen.
Chlodewigs Söhne wollten jedoch keineswegs die Einheit der fränkischen
Nation und des von ihrem Vater gegründeten Reiches zerstören, sondern
sie theilten sich nur in die Regierung und Verwaltung desselben. Die
austrasischen Franken bewahrten ihre Nationalität und Sprache, die
neustrischen dagegen, welche von der Maas bis zu den Pyrenäen unter