Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

Pipin der Kleine als Hausmeier. 57 
See= und Landseite her angriff, in einer großen Schlacht besiegte und 
schonungslos alle Gräuel eines Vertilgungskrieges über sie verhängte. 
Da beugten sie sich zuletzt unter die Oberherrschaft der verhaßten Franken, 
hätten sich aber mit denselben wohl nie versöhnt, wenn sie nicht in die 
christliche Gemeinschaft eingeführt worden wären; dies geschah durch 
Mönche von den britischen Inseln, namentlich durch St. Willibrord, 
denen keine Mühe und kein Opfer zu groß war, bis sie den größten 
Theil der starrsinnigen Küstenbewohner bekehrt hatten, die nun zu den 
Franken als ihren Glaubensgenossen einen stärkeren Zug fühlten, als 
zu ihren freien stammverwandten, aber noch heidnischen Nachbarn, den 
Sachsen. 
Karl vermittelt zwischen dem Longobarden Lultprand und Papst 
Gregor III. (740). 
Seine vier letzten Jahre regierte Karl ohne König, indem er 
Dietrich IV. keinen Nachfolger gab. Ein Jahr vor seinem Tode ver- 
mittelte er den Frieden zwischen seinem Verbündeten, dem longobardischen 
König Luitprand, und Papst Gregor III., dem er eine feierliche Gesandt- 
schaft schickte; er selbst starb im October 741, 50 Jahre alt, einer der 
gewaltigsten Männer, welche das Abendland hervorgebracht hat. 
Pipin der fleine als Hausmeier (741—752). 
Aquitanier, Baper, Alemannen, Sachsen. 
Karl hatte die Verwaltung des Reiches unter seine drei Söhne 
Karlmann, Pipin den Kleinen und Grippo (Grifo), den Stiefbruder 
der beiden ersten, getheilt; letzteren ließen jene aber nicht erben, sondern 
setzten ihn auf ein Schloß in den Ardennen, worauf Karlmann das 
Hausmeieramt in Austrasien, Pipin in Neustrien und Burgund übernahm. 
Sie fanden für gut, die Reichsregierung noch einmal im Namen eines 
Merowingers zu führen, daher setzten sie den jungen Childerich III., 
einen Sohn Chilperichs II., auf den Thron und wandten sich hierauf 
gegen die verschiedenen Völker, welche ihnen nicht wie ihrem Vater Karl 
geborchen wollten. Zuerst (741) straften sie die abgefallenen aquitani- 
schen Herzoge Hunold und Hatto durch einen Verwüstungszug, rückten 
hierauf von der Loire an den Lech (742), schlugen dort den Bayer= 
berzog Odilo und verwüsteten Bapern 52 Tage lang nach allen Rich- 
tungen. Ein neuer Angriff der Aquitanier rief sie abermals an die 
Loire, sie gewannen eine Schlacht und die agquitanischen Herzoge hul- 
digten. Hierauf (743) schlugen sie die Sachsen zurück, welche einen 
Raubzug gewagt hatten, und bezwangen 745 endlich die Alemannen, 
welche im Einverständniß mit den Aquitaniern, Bapern und Sachsen
	        
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