58 Das Christenthum unter den Germanen und Slaven.
wiederholte Aufstände unternommen hatten. Karlmann lud die Großen
auf die Mahlstätte bei Kannstadt (zwischen dieser Stadt und dem Dorf
Zuffenhausen), und als sie mit ihrem Gefolge erschienen, ließ er sie
umringen und die meisten, unter ihnen den Herzog Dietbald, ent-
haupten (746).
Karlmann wurde durch das Blutvergießen in den unaufhörlichen
Kriegen so erschüttert, daß er die Herrschaft seinem Sohne Drogo über-
ließ und als dienender Mönch in Monte Kasino Ruhe suchte und fand
(er starb 754); sein Sohn lebte nur kurze Zeit und so wurde NPipin
Alleinregent des Frankenreichs.
Dieser ließ jetzt den gefangenen Grippo frei und wies ihm statt-
liche Güter zu seinem Unterhalte an, allein derselbe wollte auch ein
Herrscher sein und entwich zu den Sachsen, als diese von Pipin besiegt
waren, zu den Bayern, denen er von mütterlicher Seite her angebörte,
verdrängte deren Herzog Thassilo, bekämpfte im Bunde mit den Ale-
mannen Pipin, wurde besiegt, gefangen und begnadigt. Aber sein Ehr-
geiz ließ ihn nicht ruhen; als er den Herzog Waifar von Aquitanien
nicht zum Abfalle zu bewegen vermochte, wollte er zu den Longobarden
nach Italien fliehen, fand aber unterwegs durch Pipins Dienstleute
den Tod.
Das alemannische Herzogthum aufgelöst (748).
Der Aufstand der Alemannen gab Pipin Gelegenheit, diesen Stamm
vollständig zu unterwerfen; er setzte den Herzog Lantfried (748) ab
und regierte die Alemannen durch fränkische Grafen. Schon Chlode-
wig I. hatte nach seinem Siege über die Alemannen in deren nördlichen
Gauen Franken angesiedelt, dasselbe geschah auch nach der Besiegung
der Thüringer durch Dietrich im südlichen Thüringen; Pipin verstärkte
die im nördlichen Alemannien angesessenen Franken, indem er ihnen die
Güter geächteter Alemannen anwies oder die zu seinen Handen konfis-
cierten mit fränkischen Meiern besetzte; — so bildete sich ein Franken
diesseits des Rheins, welches vom mittleren Neckar bis an die Saale
und den Main entlang bis an das Fichtelgebirge reichte.
Pipin fönig der Kranken (Kärz 752).
Nachdem Pipin seine gefährlichsten Gegner niedergeworfen hatte,
fand er es gerathen nicht länger im Namen eines Merowingers zu
berrschen; dazu bewog ihn nicht allein die gänzliche Verkommenheit des
königlichen Geschlechts, sondern mehr noch die Gefahr, mit welcher die
Fortdauer des königlichen Namens in dem Hause der Merowinger den
regierenden Hausmeier und die Ruhe des Reichs bedrohte; denn unruhige
Große, sowie unterworfene Völker, z. B. die Alemannen, Aquitanier